Früher war der Arbeitstag zeitlich klar geregelt. Morgens fuhr man ins Büro oder in die Fabrik, am Nachmittag ging es nach Hause. Feierabend. Zeit für die Familie, Hobbys. Anrufe aus dem Betrieb auf dem heimischen Festnetztelefon gab es nur in Notfällen („Die Firma brennt“). Und heute? Millionen Beschäftigte tragen ständig Smartphones bei sich, auf denen Mails mit beruflichen Nachrichten einlaufen. Ob auf dem Heimweg oder beim Abendessen mit Freunden: Das Smartphone ist stets dabei – und somit auch der Job. Abschalten? Unmöglich! Anfangs wurde die Fußfessel Smartphone noch belächelt, mittlerweile ist sie zu Recht zu einem großen Thema bei Arbeitgebern und Gewerkschaften geworden. Denn die ständige Erreichbarkeit macht viele krank. Die notwendige Erholung vom Arbeitsalltag findet kaum noch statt. Immer wieder huscht der Blick auf die Arbeitsmails, wird schnell geantwortet oder eine Nachricht weitergeleitet.

Sogar die große, mächtige IG Metall hat dieses auf den ersten Blick kleine Thema für sich entdeckt. „Die Digitalisierung darf nicht dazu führen, dass Arbeitnehmer rund um die Uhr erreichbar sind“, sagte jüngst der neue IG-Metall-Chef Detlef Wetzel. Und beim Autobauer BMW geht die Gewerkschaft nun so weit, dass Arbeitszeit nach Feierabend am Smartphone oder Laptop gutgeschrieben wird. Ein erster Ansatz. Die Diskussion über ein nicht zu unterschätzendes Problem nimmt damit weiter Fahrt auf.

Und alle Beschäftigten möge man ermuntern: Schaut nach Feierband nicht in die Arbeitsmails! Denn sollte die Firma brennen, wird der Chef sich schon persönlich auf dem Festnetztelefon melden.