CSAV aus Chile sichert geplanten Einstieg bei Hamburger Reederei und Bau neuer Schiffe finanziell ab. Hauptversammlung im März

Hamburg/Santiago. Die chilenische Reederei CSAV bereitet sich mit zwei Kapitalerhöhungen auf eine mögliche Fusion mit Hapag-Lloyd vor. In einem ersten Schritt werde das Kapital um 200 Millionen Dollar (146 Millionen Euro) erhöht, teilte CSAV in Santiago de Chile mit. Damit wolle man die Finanzierung von sieben Schiffen abschließen, die gegenwärtig in Korea gebaut werden. Eine zweite Kapitalerhöhung von bis zu 400 Millionen Dollar werde nur vorgenommen, wenn sich die Fusion mit Hapag-Lloyd realisieren lasse. Beide Unternehmen hatten im Januar eine nicht bindende Absichtserklärung für die Fusion unterzeichnet und stehen nun in Verhandlungen. Mit der zweiten Kapitalerhöhung würde CSAV den Einstieg bei Hapag-Lloyd finanzieren. Eine außerordentliche Hauptversammlung soll im März den geplanten Kapitalmaßnahmen zustimmen.

Im Vorvertrag zwischen CSAV und Hapag-Lloyd heißt es unter anderem, dass sich die Anteile von CSAV an Hapag-Lloyd innerhalb von 100 Tagen nach der Fusion auf 34 Prozent erhöhen. Dies geschieht im Zuge einer Kapitalaufstockung durch die Eigentümer in Höhe von 370 Millionen Euro, von der die Chilenen mit 259 Millionen Euro die Hauptlast schultern würden. Den Rest müssten die übrigen Anteilseigner aufbringen. Dabei steht auch die Stadt vor der Entscheidung, weiteres Kapital in Hapag-Lloyd zu investieren, falls ihr Einfluss nicht noch weiter absinken soll. Dem Vernehmen nach plant der Senat, seine Beteiligung um 35 bis 40 Millionen Euro aufzustocken, was angesichts der Gesamtsumme der Kapitalzufuhr gering ist. Weitere 370 Millionen Euro sollen im Zuge eines Börsengangs von Hapag-Lloyd erwirtschaftet werden. Er soll innerhalb eines Jahres nach Abschluss der Transaktion erfolgen.

Hapag-Lloyd will durch das Zusammengehen mit CSAV seine Präsenz auf den wichtigen Nordsüdrouten ausbauen. Fusionsgespräche mit der Hamburger Reederei Hamburg Süd, die der Bielefelder Industriellenfamilie Oetker gehört, und den Eignern von Hapag-Lloyd waren Anfang 2013 zum wiederholten Mal gescheitert.