Port Authority will Schiffsbewegungen, Laster und Bahnverkehr über Computer erfassen. HHLA und Eurogate steigern ihren Containerumschlag

Hamburg. Mehr Züge und ein höheres Transportaufkommen sorgen für gute Geschäfte bei der Hamburger Hafenbahn. Exakt 57.216 Züge mit insgesamt 1,5 Millionen Waggons rollten im vergangenen Jahr über das mittlerweile 300 Kilometer umfassende Schienennetz der Hafenbahn, wie die Hamburg Port Authority (HPA) bei der Vorstellung des Jahresergebnisses am Donnerstag mitteilte. Insgesamt wurden in Europas größtem Eisenbahnhafen 41,5 Millionen Tonnen mit Zügen bewegt. „Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von fünf Prozent und ein neuer Rekord“, sagte HPA-Chef Jens Meier.

Knapp 2,1 Millionen Container (TEU) wurden mit der Bahn bewegt, das war ein Plus von 6,1 Prozent und zugleich ein Rekordwert. Die Transportmengen sind damit rund dreimal so hoch wie in den Konkurrenzhäfen Rotterdam oder Antwerpen. Hauptgründe für die gute Entwicklung sind nach Meiers Angaben die engen Verbindungen des Hamburger Hafens mit den Wachstumsmärkten in Osteuropa und der insgesamt starke deutsche Export. Seit der Grundsanierung des Gleisnetzes 2005 ist die Auslastung der Züge um 42 Prozent gestiegen. Befanden sich damals im Schnitt 50 Stahlboxen auf einem Zug, sind es heute bereits 71.

In diesem Jahr würden neun Kilometer Gleise ausgetauscht, sagte Meier. Zudem kündigte der HPA-Chef an, in einem weiteren Schritt auch die Hafenbahn in das zentrale Verkehrsüberwachungs- und Steuerungssystem des Hafens überführen zu wollen. Ziel ist der vernetzte Hafen, in dem alle Teilnehmer, also Schiffe, Lastwagen, die Bahn sowie bewegliche Klapp- und Hubbrücken von einem zentralen Computersystem überwacht und aufeinander abgestimmt werden. Beim Leitstand in der Nautischen Zentrale würden bereits heute alle Informationen zum Schiffsverkehr auf der Elbe und den Hafenteilen im so genannten „Port Monitor“ zusammengeführt, so Meier. Dazu gehörten Daten zu Schiffen, wie Maße, Geschwindigkeit und Kurs, aber auch Wassertiefen und Brückenhöhen.

Im nächsten Schritt würden diese Daten nun mit dem Straßenverkehr in Einklang gebracht. „So wissen wir bereits Stunden im voraus, wann die Kattwykbrücke für Schiffe geöffnet werden muss, und wir können Autofahrer frühzeitig über das Hindernis informieren und Ausweichmöglichkeiten aufzeigen“, sagte Meier. Mit dem Port Monitor ließen sich Verkehrsströme besser lenken und planen und der Verkehrsfluss insgesamt deutlich erhöhen. Zur Vernetzung der Informationsdaten seien bereits 270 Kilometer Glasfaserkabel im Hafen verlegt sowie 300 Verkehrssensoren installiert worden.

Hinzu kämen Internet-Hotspots, die vor allem 2014 ausgebaut werden sollen. „Je vernetzter und feinmaschiger das Informationssystem des Hamburger Hafens ist, desto schneller erspürt es potenzielle Störungen und kann diese Informationen dann weiterleiten“, sagte Meier.

Straßen und Schienenwege sollen voneinander getrennt werden

Um den Verkehrsfluss darüber hinaus zu erhöhen, will die HPA weitere Infrastrukturmaßnahmen durchführen. So wird der Bau der Retheklappbrücke mit getrennten Schienen- und Straßenwegen fortgesetzt. Da sich Schiene und Straße auch bei der Anfahrt zum Containerterminal Altenwerder kreuzen, soll eine Brücke über die Gleise gebaut werden, über die Lastwagen direkt zum Containerterminal gelangen. Um Lkw-Staus am Containerterminal Burchardkai abzubauen, werden Zu- und Anfahrt künftig getrennt. Dazu baut die HPA in diesem Jahr weiter eine zusätzliche Straße an der Rugenberger Schleuse.

Unterdessen stieg auch der für Hamburg bedeutende Containerumschlag 2013 wieder an. Rund 9,3 Millionen Standardcontainer dürften 2013 umgeschlagen worden sein gegenüber 8,9 Millionen TEU im Jahr zuvor. Die beiden wichtigsten Terminalbetreiber HHLA und Eurogate legten am Donnerstag Zahlen für 2013 vor. Die HHLA nennt in ihren vorläufigen Jahreszahlen einen Containerumschlag von 7,5 Millionen TEU. Darin stecken nach Abendblatt-Informationen auch rund 300.000 TEU Umschlag des ukrainischen Schwarzmeer-Terminals Odessa. Eurogate verzeichnete in Hamburg für das vergangene Jahr eine Steigerung von acht Prozent auf rund zwei Millionen TEU. Hinzu kommen in Hamburg weitere kleinere Container-Umschlagzahlen von Terminalbetreibern wie Buss. Die Zahlen für den Gesamthafen will Hafen Hamburg Marketing Ende Februar präsentieren.

Die HHLA legte für 2013 eine vorläufige Umsatzzahl von 1,16 Milliarden Euro vor, gegenüber 1,13 Milliarden Euro im Jahr 2012. Der operative Gewinn (Ebit) betrug demnach 158 Millionen Euro gegenüber 186,3 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das Unternehmen blieb damit im Rahmen der eigenen Prognose. Aufwendungen für interne Umstrukturierungen und negative Effekte durch die weiterhin verzögerte Fahrrinnenanpassung der Elbe hätten das Ergebnis geschmälert: „Die HHLA hat ihre Wettbewerbsposition auch 2013 unter schwierigen Rahmenbedingungen gestärkt und ausgebaut“, sagte HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters.

Eurogate mit Sitz in Bremen und Hamburg steigerte seinen Containerumschlag 2013 europaweit und in Marokko auf 14,2 Millionen TEU gegenüber 13,3 Millionen TEU im Vorjahr.