Die Vorstände in den deutschen DAX-Konzernen erhielten im vergangenen Jahr 53-mal so viel Gehalt wie ein normaler Arbeitnehmer. Die Vorstände des Autoherstellers VW bekommen sogar das 170-Fache eines durchschnittlichen VW-Beschäftigten, hat die Hans Böckler Stiftung errechnet. Unter diesem Aspekt ist die Idee der Europäischen Kommission, Managergehälter durch Eigentümer der betreffenden Unternehmen zu begrenzen, auf den ersten Blick gut. Die Inhaber sollen demnach festlegen, um welchen Faktor die Entlohnung des Vorstands über dem Durchschnittslohn der Mitarbeiter liegen darf. Angesichts der Situation in den 30 DAX-Unternehmen besteht tatsächlich ein Handlungsdruck.

Aber wird sich mit dem EU-Vorstand das Missverhältnis zwischen den Managern und deren Beschäftigten ändern? Das ist fraglich, denn schon jetzt wird in den Hauptversammlungen über die Höhe der Vorstandsgehälter abgestimmt, die der Aufsichtsrat im Einvernehmen mit den großen Eigentümern wie etwa Fonds vereinbaren. Kleinaktionäre, denen ein Gehalt zu hoch erscheint, haben trotz der EU-Pläne keinen Einfluss.

Natürlich arbeiten Vorstände weit mehr als Angestellte, das soll auch vergütet werden. Aber sind 17 Millionen Euro Jahresgehalt für VW-Chef Martin Winterkorn gerecht? Eher nicht. Politische Vorgaben ändern das Dilemma aber nicht. Die Vorstände selbst müssen einsehen, dass sie mit ihren überzogenen Forderungen für Unruhe in der Bevölkerung und den Mitarbeitern sorgen. Gier schadet am Ende auch dem Ansehen der Manager.