München. Der ADAC hat nach Medienberichten über angebliche Mitarbeiterboni für den Austausch von Batterien bei Autopannen sein Prämiensystem für Pannenhelfer verteidigt. Für die Mitarbeiter der Straßenwacht gebe es zwar eine Leistungsprämie aus mehreren Bausteinen, erklärte eine Sprecherin des Autoclubs am Wochenende. Der alleinige Austausch der Batterie sei aber nur ein Bestandteil der Prämie und mache „nur ein Bruchteil des Gesamtgehalts“ aus.

„Konkret heißt das, dass es keine Prämie pro Batterie gibt“, so die Sprecherin. Auch eine zusätzliche Leistungsprämie bei der Überschreitung einer bestimmten Anzahl ausgetauschter Batterien sei nicht vorgesehen. Die Leistungsprämie solle nur eine Motivation sein, um bestmögliche Qualität bei der Pannenhilfe zu gewährleisten. Am Bruttogehalt der Pannenhelfer habe die Leistungsprämie nur einen Anteil im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der ADAC selbst erziele keinen Gewinn mit dem Austausch der Batterien.

Nach Berichten der „Süddeutschen Zeitung“ und des NDR-Magazins „Panorama“ gaben Pannenhelfer an, es gebe Druck vom ADAC, möglichst viele Batterien zu verkaufen. Ein früherer Mitarbeiter erklärte demnach, Autofahrern würden Batterien angedreht, die sie nicht brauchten oder anderswo günstiger kaufen könnten. Laut ADAC wechselten die Pannenhelfer im Jahr 2012 rund 165.000 Batterien.

Der „Spiegel“ berichtete darüber hinaus über Beschwerden, wonach der Autoclub Versicherte, die im Ausland schwer erkrankten und eine Rückführung in deutsche Krankenhäuser wollten, hingehalten habe. Ein Sprecher des ADAC sagte dazu, in solchen Fällen werde immer „nach rein medizinischen Gesichtspunkten entschieden und nichts anderes“. Der behandelnde Arzt vor Ort entscheide in Rücksprache mit ADAC-Ärzten, ob ein Rückflug erforderlich sei. Der Fahrzeugexperte Ferdinand Dudenhöffer forderte, alle Angebote des Autoclubs jetzt durch das Bundeskartellamt untersuchen zu lassen.