Hamburg. Den Betrieben der Offshore-Windindustrie in Norddeutschland geht offenbar die Arbeit aus. In zahlreichen Unternehmen reiche die Auslastung nur noch bis Mitte des Jahres, teilweise sogar nur noch bis April, ergab eine Befragung bei Betriebsräten, durch die IG Metall Küste, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. „In dieser Situation die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag infrage zu stellen und die Vergütung für Windenergie auf See kürzen zu wollen, ist verheerend“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Die Bundesregierung muss auch im Januar zu ihren Zusagen aus dem Dezember stehen. Alles andere gefährdet Investitionen und damit Arbeitsplätze.“

Im vergangenen Jahr seien mehr als 2000 Arbeitsplätze in der Windindustrie gestrichen worden, davon etwa die Hälfte von Leiharbeitern, hieß es weiter. Für dieses Jahr sind weitere Entlassungen angekündigt: Allein bei Areva Wind in Bremerhaven sollen fast 480 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Derzeit sind mehrere Hundert Beschäftigte in Kurzarbeit wie etwa auf den Nordseewerken in Emden und bei Weserwind in Bremerhaven. „Die Unternehmen sind in der Verantwortung: Sie müssen die Beschäftigten halten, damit das Know-how der Betriebe nicht verloren geht“, sagte Geiken.

Besser ist die Situation in der Onshore-Windindustrie. Die Betriebsräte berichten von einer Auslastung, die überwiegend bis Anfang 2016 reicht. Entlassungen und Kurzarbeit seien in diesem Bereich derzeit nicht geplant. „Die Deckelung des Ausbaus der Windenergie wird sich mittelfristig aber auch auf diese Betriebe negativ auswirken“, so Geiken. „Es ist falsch, dass bei der EEG-Reform nur über die Kosten gesprochen wird. Dabei wird die einmalige Chance übersehen, die Energiewende mit der Schaffung von Arbeitsplätzen in der Zukunftsbranche Wind zu verbinden.“