WindEnergy, Nordstil, in-cosmetics und Hanse Spirit kommen in die Hansestadt. Mehr als eine Million Besucher erwartet

Hamburg. Besser kann ein Jahresauftakt wohl kaum laufen. Schon die Premiere war ein Volltreffer. Die neu geschaffene Messe Nordstil hat im Januar an nur drei Tagen nicht nur mehr als 800 Aussteller, sondern auch gut 20.000 Fachbesucher in die Hamburger Messehallen gezogen. Vor allem Einzelhändler bestellten Produkte und Neuheiten aus den Bereichen Wohnen, Wohlfühlen und Schenken für ihre Läden. „Einfach sensationell“, ist Messechef Bernd Aufderheide begeistert.

Der Erfolg der Nordstil ist auch deshalb ein besonderer Glücksfall für die Hamburger, da sie eigentlich aus einer Niederlage heraus geboren wurde. Nachdem die Lifestyle-Messe Earlybird Hamburg im vergangenen Jahr nach 50 Jahren völlig überraschend den Rücken kehrte, um nach Hannover zu ziehen, hoben die Hamburger mit Kollegen der Frankfurter Messe in nur wenigen Tagen die Nordstil als Ersatzausstellung aus der Taufe – und stellten ihren abtrünnigen traditionsreichen Konkurrenten vom Start weg in den Schatten. Während die Hamburger Nordstil ausverkauft war, mussten die Hannoveraner ihre neu akquirierte Earlybird dagegen mangels Interesse komplett absagen. „Der Erfolg der Nordstil ist für unser ganzes Team ein höchst motivierender Jahresbeginn“, so Aufderheide.

Geschäftsführung strebt für 2016 ein ausgeglichenes Ergebnis an

Auch insgesamt hofft die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) auf ein rekordverdächtiges Jahr 2014. „Wir stehen vor einem der besten Messejahre. Die Auslastung unserer Hallen ist sehr hoch“, sagt der Messechef dem Abendblatt. Insgesamt befinden sich 2014 rund 30 Messen zu unterschiedlichen Branchen im Programm. Hinzu kommen zahlreiche Kongresse und Konzerte im CCH. Erwartet werden mehr als eine Million Besucher. Nach jahrelangen Verlusten, die vor allem durch hohe Kosten für Messeneubauten zustande kommen, werde für 2016 ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt.

Grund für die guten Aussichten sind einerseits die eigenen umsatzstarken Hamburger Fachmessen. Dazu zählen die Internorga für die Gastronomie und die SMM für die Schiffs- und Meeresbranche, die auf dem kompletten Messegelände stattfinden. Aber auch die WindEnergy für die Windkraftbranche, die nach einem langen Streit und anschließendem Kompromiss mit der Messegesellschaft Husum nunmehr alle zwei Jahre in der Hansestadt stattfindet. „Die WindEnergy erfreut sich einer großen Nachfrage. Unsere Hallen im B-Bereich sind voll belegt, nun öffnen wir eine der A-Hallen und können noch weitere Aussteller aufnehmen. Insgesamt stehen aktuell 65.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung“, sagt Aufderheide. Die besucherstarke Publikumsmesse Hanseboot bleibt angesichts der anhaltenden Branchenkrise und der geringen Kaufbereitschaft für Yachten dagegen nur in den Hallen des B-Geländes. Viele Besucher erhofft man sich traditionell für die Reisen Hamburg sowie für die Einkaufs- und Erlebnismesse Du und Deine Welt.

Zu einem weiteren wichtigen Standbein entwickeln sich insbesondere die sogenannten Gastveranstaltungen. Neben der Nordstil ist es den Hamburgern gelungen, in diesem Jahr zwei weitere Messen erstmals in der Hansestadt zu etablieren. Dazu zählt die in-cosmetics – die international führende Fachmesse für innovative kosmetische Inhaltsstoffe. „Hamburg hat sich hier sogar gegen Mailand und Paris durchgesetzt“, sagt Aufderheide nicht ohne Stolz. „Hamburg zieht als Messestadt.“

Auch für die Zukunft ist der Vorsitzende der Geschäftsführung zuversichtlich: „Bei der Ansiedlung neuer Messen haben wir immer dann den größten Erfolg, wenn sie thematisch in die Wirtschaftsstruktur der Metropolregion Hamburg passen.“ Dazu zählt Aufderheide insbesondere die Branchen Luftfahrt, Maritimes, Medizintechnik oder Logistik. So habe sich beispielsweise die Aircraft Interiors als Weltleitmesse für die Flugzeuginnenausstattung hier etabliert oder die transfairlog als Fachmesse für internationales Transport- und Logistik-Management im Containerumschlag, See- und Hinterlandverkehr.

Vorteilhaft für die Ansiedlung der in-cosmetics sei gewesen, dass mit Beiersdorf und Unilever zwei große Konzerne mit Hautpflegeprodukten an der Elbe angesiedelt sind. Darüber hinaus startet im Februar erstmals die Verbrauchermesse Hanse Spirit für edle Spirituosen aus allen Herren Ländern, nicht nur für zahlungskräftige Genießer der Stadt.

Hamburg Messe und Congress GmbH sichert indirekt 4100 Arbeitsplätze

„Wir hoffen, auch in Zukunft weitere internationale Fachmessen nach Hamburg zu holen oder neue Konzepte dafür zu entwickeln“, kündigt Aufderheide an, ohne aber konkrete Pläne zu nennen. Insbesondere in ungeraden Jahren – wie 2015, in denen traditionell beispielsweise die SMM und WindEnergy nicht stattfinden werden, habe die Hamburg Messe noch Spielraum für weitere Veranstaltungen. In diesem Jahr tragen die Gastveranstaltungen mit einem Umsatz von rund sechs Millionen Euro etwa zehn Prozent zur Auslastung bei, in ungeraden Jahren sind es etwa 20 Prozent.

Die Messe, als städtisches Unternehmen mit 270 Beschäftigten, sei aber auch als Wirtschaftsfaktor wichtig, hebt Aufderheide hervor: „Wir ziehen internationales Publikum an. Jede zehnte Übernachtung in der Hansestadt erfolgt im Zusammenhang mit einer Messe. Geschätzt geben die Messegäste gut 700 Millionen Euro jährlich in der Stadt aus und sichern damit rund 4100 Arbeitsplätze.“