„Wir brauchen gutes Personal, und die Beschäftigten von Max Bahr sind gut“, sagt Hagebau-Investor Philipp Möller. 2200 Beschäftigte wechseln in Transfergesellschaft. Zwei Drittel der Märkte verkauft.

Hamburg. Der Hamburger Hagebau-Investor Philipp Möller will alle Mitarbeiter der von ihm übernommenen drei Baumärkte von Max Bahr in Winterhude, Altona und Rahlstedt übernehmen. Bislang hat Möller einen Hagebaumarkt in Hummelsbüttel und einen in Rostock. Hagebau ist wie eine Genossenschaft organisiert. Unter der Marke betreiben selbstständige Unternehmer ihr Geschäft. Neben den drei Filialen mit zusammen rund 90 Beschäftigten hat Möller auch das Stammhaus in Hamm gekauft. „Aber dieses ist mehr Bürohaus als Baumarkt.“ Die Fläche dort sei viel zu klein.

„Ich würde mich freuen, wenn mir die rund 15 von der Schließung des Hammer Marktes betroffenen Mitarbeiter ihre Bewerbungsunterlagen schicken. Denn wir brauchen gutes Personal, und die Beschäftigten von Max Bahr sind gut“, sagt Möller. Auch Mitarbeiter von den drei zur Schließung stehenden Märkten in Harburg, Bergedorf und Osdorf lädt er zur Bewerbung ein. „Am 25. Februar endet der Ausverkauf in den Märkten. Danach rechne ich damit, dass wir die Gebäude renovieren und auf unser Konzept umstellen. Das braucht Zeit.“ Und diese Zeit, so der Investor, werden einige ehemalige Beschäftigte dazu nutzen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. „Ich fürchte, dass bis zur Neueröffnung der drei Hamburger Märkte viele der bisherigen Mitarbeiter nicht mehr da sind“, sagt Möller. Deshalb hofft er auf Bewerbungen anderer Mitarbeiter von Max Bahr.

Derweil ist der Verkauf der restlichen rund 20 von insgesamt 66 Märkten von Max Bahr auf einem guten Weg. „Wir haben bereits zwei Drittel der Grundstücke und damit der Märkte verkauft“, sagt Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann.

Allerdings meint auch er, dass der Markt am Hammer Steindamm „nicht ins System passte. Er war viel zu klein“, so Brinkmann. Die neuen Investoren, die die Grundstücke erworben haben, würden nicht alle Häuser als Baumarkt weiterführen. „Oftmals sollen Möbelhäuser entstehen“, sagt er. Wegen der Umbauarbeiten würden die Gebäude drei bis sechs Monate leerstehen, ehe sie wiedereröffnet werden können.

Ein Großteil der zuletzt etwa 3600 Mitarbeiter von Max Bahr hat sich zu einem Wechsel in eine der bundesweit sechs Transfergesellschaften entschieden. In solchen Institutionen bekommen sie für maximal zwölf Monate das sogenannte Transferkurzarbeitergeld, womit sie den Gang zur Arbeitsagentur hinauszögern. Zudem können sie sich beruflich weiterbilden und an innerbetrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen. Gemanagt werden die Gesellschaften von dem Wirtschaftsgeografen Klaus Kost in Essen. Die Hamburger Gesellschaft betreibt ein Unternehmen des Professors der Ruhr-Universität Bochum selbst. „Wir haben gerade Räume in Flughafennähe gemietet“, sagt er. Bundesweit rechnet er damit, das 7000 bis 9000 Mitarbeiter von Max Bahr und der Muttergesellschaft Praktiker das Angebot nutzen.

Ungefähr 2200 Beschäftigte von Max Bahr wechselten in die Transfergesellschaft und würden von März an von der Auffanggesellschaft bezahlt, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Max Bahr, Ulrich Kruse, der „Bild“-Zeitung. Die Mannheimer Baumarktkette Bauhaus habe außerdem angedeutet, bundesweit rund 1300 Max-Bahr-Mitarbeiter an den von Bauhaus übernommenen Standorten übernehmen zu wollen, während von Globus und Hagebau noch keine positiven Signale gekommen wären. Dem widerspricht Möller. Schließlich sei er am 6. Dezember in den Filialen gewesen und habe die Mitarbeiter von der Übernahme informiert. Allerdings könne er erst nach Vollzug der Übernahme Konkretes sagen.