Berlin. Neue Munition für die Kritiker der deutschen Exportstärke: Deutschland hat 2013 nach Berechnungen des Ifo-Instituts den weltweit größten Exportüberschuss erzielt. Mit umgerechnet rund 260 Milliarden Dollar weise die Leistungsbilanz ein deutlich höheres Plus aus als die der weltgrößten Handelsnation China mit rund 195 Milliarden Dollar. Auf Rang drei folgt der Ölexporteur Saudi-Arabien, wie aus Berechnungen der Münchner Wirtschaftsforscher hervorgeht.

Demnach hat Deutschland im vergangenen Jahr mit rund 200 Milliarden Euro einen Rekordüberschuss in der Leistungsbilanz erzielt. Das entspricht 7,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In diesem Jahr soll er auf 7,4 Prozent steigen, sagen die Ifo-Experten voraus. Die EU-Kommission stuft Werte von mehr als sechs Prozent auf Dauer als stabilitätsgefährdend ein und nimmt deshalb seit einigen Monaten die deutschen Überschüsse genauer unter die Lupe. Auch das US-Finanzministerium sieht durch den deutschen Handelsüberschuss die Stabilität der europäischen und globalen Wirtschaft gefährdet. Kritiker sehen darin eines der großen Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft, die für die Finanzkrise mitverantwortlich sind. Denn Ländern mit Überschüssen stehen Staaten mit Defiziten gegenüber, die ihre Importe über Schulden finanzieren müssen.

In der deutschen Wirtschaft stößt die Kritik auf Unverständnis. „Unsere Exportüberschüsse werden nicht politisch angeordnet, sondern sind Ausweis der Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft“, sagte der Außenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. „Weder manipulieren wir den Wechselkurs, noch subventionieren wir unsere Exporteure, damit sie ihre Waren anderswo billiger anbieten können.“ Dass die Kritik vor allem aus Frankreich und den USA komme, verwundere nicht. „Das ist auch eine Konkurrenzschelte“, sagte Treier. „Denn im Handel mit beiden Ländern erzielen wir enorme Überschüsse.“