Auch Hamburg betroffen. Aber Standortgarantie an der Elbe

Hamburg. Die knapp 800 Beschäftigten der Basler Versicherungen in Hamburg, dem früheren Deutschen Ring, haben einen kleinen Etappensieg errungen. „Die Standortgarantie wurde um drei Jahre verlängert“, sagt Helga Reichow, Betriebsratsvorsitzende des Standorts Hamburg. Damit sei der Standort bis Ende 2018 vertraglich gesichert. Reichow geht davon aus, dass das auch für die Zeit danach gilt, denn Hamburg sei im neuen Unternehmenskonzept ein wichtiger Zielstandort mit dem Schwerpunkt Lebens- und Unfallversicherungen. Zielstandort bedeutet, dass Neueinstellungen oder Übernahmen von Auszubildenden vor allem dort erfolgen. Die Basler ist in Deutschland in Hamburg, Bad Homburg, Bremen und Nürnberg mit insgesamt 1915 Mitarbeitern vertreten. Um einen Stellenabbau kommt aber auch Hamburg nicht umhin. Bis Ende 2017 sollen 400 Stellen in Deutschland gestrichen werden. Welche Auswirkungen das für Hamburg hat, steht noch nicht fest, sagen Betriebsrat und Unternehmenssprecher Thomas Wedrich übereinstimmend.

Möglicherweise müssen die Hamburger Mitarbeiter auch noch umziehen. „Wir sitzen an allen Standorten in sehr teuren Lagen und prüfen jetzt Alternativen“, sagt Wedrich. Frühestens sei ein Umzug Ende 2015 möglich.

Die Basler Versicherungen sind Teil der Schweizer Baloise Group und sollen vom Jahr 2015 an jährlich 40 Millionen Euro einsparen. Dazu schloss jetzt das Unternehmen mit dem Gesamtbetriebsrat eine Rahmenvereinbarung. Angekündigt wurden die Maßnahmen bereits im Sommer des vergangenen Jahres. „Jetzt haben wir erst den Rahmen, um in die Detailverhandlungen mit der Unternehmensleitung eintreten zu können“, sagt Reichow. Über jede einzelne Maßnahme müsse ein Teilinteressenausgleich mit dem Betriebsrat geschlossen werden. „Aus unserer Sicht sind die Einsparziele völlig unrealistisch“, sagt Reichow.

Bei der Umsetzung ihrer Ziele kommen die Schweizer nur schleppend voran. Offensichtlich haben sie das deutsche Mitbestimmungsrecht unterschätzt. Ursprünglich sollten die Standorte in Bremen und Nürnberg mit insgesamt 400 Beschäftigten 2016 geschlossen werden. Jetzt werden die Standorte aber bis mindestens zum Jahr 2018 erhalten. Bis Ende 2016 will die Basler auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten, wenn der Stellenabbau durch vorzeitigen Ruhestand und freiwilliges Ausscheiden planmäßig realisiert wird. Danach sollen 300 Beschäftigte bis Ende 2016 das Unternehmen verlassen.