Nachfrage nach modernen Mobilgeräten geringer. Preiswertere Modelle gefragt

Seoul. Der Smartphone-Boom ebbt langsam ab. Das bekommt nach Apple nun auch Marktführer Samsung zu spüren. Die Südkoreaner teilten am Dienstag mit, dass der Betriebsgewinn im vierten Quartal 2013 überraschend um sechs Prozent auf umgerechnet 5,7 Milliarden Euro gefallen ist. Damit riss eine fast zweijährige Serie von Rekordgewinnen abrupt. Denn der Markt für die Alleskönner-Handys nähert sich seiner Sättigung. Viele Menschen besitzen bereits Smartphones, die immer günstiger werden und sich mit ihren großen Bildschirmen und scharfen Kameras immer weniger voneinander unterscheiden.

Hinzu kommt, dass viele Kunden derzeit eher nach Mittelklassegeräten Ausschau halten, als gewinnträchtigere Luxusmodelle wie Samsungs Flaggschiff Galaxy S zu kaufen. Auch auf dem wichtigen chinesischen Markt, der zuletzt für einen Großteil des Wachstums sorgte, droht Samsung Gegenwind. Dort erhöht Apple – einst von Samsung vom Smartphone-Thron gestoßen – dank eines neuen Geschäfts mit China Mobile den Druck. Ab dem 17. Januar verkaufen die Amerikaner dann auch beim weltgrößten Mobilfunkanbieter ihre iPhones. Zugleich versuchen Rivalen wie LG Electronics, Nokia und Sony mit neuen Verkaufs- und Marketingstrategien Boden gutzumachen. Analysten halten es für möglich, dass deswegen der Gewinn in der Samsung-Handysparte im laufenden Jahr zurückgeht. Die Aktie der Koreaner bewegte sich am Dienstag kaum und ging in Seoul mit einem Minus von 0,2 Prozent aus dem Handel. 2013 war der Kurs des an der Börse mit 150 Milliarden Euro bewerteten Unternehmens erstmals seit fünf Jahren gesunken.

Samsung stellt neben Galaxy-Smartphones und -Tablets Halbleiter, Fernseher, Kameras, Computer und eine ganze Palette von Haushaltsgeräten wie Kühlschränken und Waschmaschinen her. Doch das Handygeschäft ist mit Abstand die wichtigste Sparte und steht traditionell für rund zwei Drittel des operativen Gewinns. Ein schwächerer Smartphone-Absatz verheißt auch für den Rest des Konzerns nichts Gutes – schließlich ist der Handybereich Großkunde bei anderen hauseigenen Sparten. Details zu den einzelnen Bereichen sollen am 24. Januar nachgereicht werden, drei Tage bevor Apple Einblick in die Bilanz für das abgelaufene Quartal gibt.

Neben den immensen Marketingausgaben wurde der Betriebsgewinn im vierten Quartal von überraschend hohen Ausschüttungen an Samsung-Angestellte belastet. Anlässlich des 20. Jahrestages des von Chairman Lee Kun Hee veranlassten Konzernumbaus erhielten die Mitarbeiter Boni im Gesamtumfang von geschätzten 730 Millionen Euro. Dies entspricht knapp 3000 Euro für jeden der 240.000 Angestellten. In Südkorea ist es üblich, hohe Sonderzahlungen zu leisten, da die Löhne im Vergleich niedrig sind.