Drei Jahre hatte sich Vural Öger nach dem Verkauf seines Unternehmens Öger Tours frei genommen – jetzt meldet sich der 71-Jährige mit einer neuen Reisefirma zurück. „Ich brauche den Kick“, sagt der in Hamburg und in der Türkei lebende Unternehmer. Nach dem Rückzug hatte Öger eine Motoryacht gekauft, mit der er manchmal mit seiner deutschen Frau oder einem der drei Kinder auf der Ägäis kreuzte. Diese wohl erste Auszeit seines Lebens hat nun ein Ende.

Der Sohn eines türkischen Generals ist in erster Linie zwar Geschäftsmann, aber er hat immer schon weit über seinen Unternehmer-Tellerrand hinausgeschaut. So hat er sich als „Brückenbauer“ für die Verständigung zwischen der deutschen und der türkischen Gesellschaft eingesetzt. 1990 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Schon früh engagierte sich der Verfechter eines EU-Beitritts der Türkei politisch. 2002 trat er der SPD bei, nachdem er sich über die Ausländerpolitik von Edmund Stoiber geärgert hatte. Bis 2009 saß er zudem für die SPD fünf Jahre lang im EU-Parlament.

Während seiner Auszeit hat sich Öger auch mit deutschen und türkischen Freunden getroffen, sein Boutique-Hotel in Bodrum ausgebaut und Golf gespielt. „Ich habe drei schöne Sommer verbracht. Aber jetzt ist die Zeit reif für etwas Neues.“ Das Wort „aufhören“ kennt Öger weder auf Deutsch noch auf Türkisch.