Umsatz in Hamburg vor dem Fest um ein Prozent gestiegen. Tablet-Computer und hochwertige Lebensmittel gefragt

Hamburg. Für ein wirklich herausragendes Weihnachtsgeschäft in Hamburg waren es dann doch zu viele Belastungsfaktoren: „Recht ordentlich“ hätten sich die Umsätze entwickelt, sagte Wolfgang Linnekogel, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Nord in Hamburg. Mit einem Umsatzvolumen von rund 2,12 Milliarden Euro im November und Dezember hätten die Einzelhändler in der Hansestadt ein Plus gegenüber dem Vorjahr von gut einem Prozent erreicht, bereinigt um die Inflationsrate liege der Zuwachs bei etwa 0,5 Prozent.

„Der vierte Adventssonnabend ist normalerweise für das Weihnachtsgeschäft entscheidend“, so Linnekogel, „aber gerade an diesem Tag wurde der Handel durch die Krawalle wegen der Roten Flora beeinträchtigt.“ Auch wenn es der Polizei gelungen sei, die Innenstadt gegen Ausschreitungen zu sichern, hätten zahlreiche Menschen die Fahrt in die City gescheut.

Witterungsbedingt seien die Textilhändler allerdings nicht so zufrieden mit dem Geschäft in der Adventszeit: „Es war einfach zu warm. Nur Anfang Dezember hatten wir ein paar kalte Tage.“ Besser gelaufen sei dagegen der Verkauf von Spielwaren, Büchern und Elektronikartikeln. „Tablet-Computer sind in diesem Jahr sehr stark gefragt“, beobachtet Linnekogel. Bei den Smartphones habe sich die Nachfrage dagegen beruhigt.

Von einem anderen Trend profitiere der Lebensmittelhandel: „Wohl auch wegen der vielen Kochsendungen im Fernsehen wird in immer mehr Haushalten zu Weihnachten und zu Silvester opulent gegessen. Man kocht aufwendig und kauft dazu hochwertige Zutaten ein.“ Auf der anderen Seite werde immer häufiger Bargeld geschenkt – dies macht dem Hamburger Einzelhandel Hoffnung auf gute Geschäfte auch in den nächsten Wochen.

Angesichts der vergleichsweise geringen Arbeitslosenquote und der deutlich sinkenden Sparquote sind die Rahmenbedingungen für den Konsum derzeit nach Einschätzung von Linnekogel günstig. Allerdings führe die abnehmende Sparneigung eher zur Anschaffung von langlebigen Gütern wie etwa Möbeln, außerdem gönne man sich Fernreisen oder Kreuzfahrten.

Auch deutschlandweit ist das Weihnachtsgeschäft bislang mäßig verlaufen. „Wir rechnen mit einem kleinen Plus, auch wenn viele Händler nicht zufrieden sind“, sagte der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands HDE, Kai Falk, der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem in kleineren Städten und auf dem Land hätten sich die Hoffnungen nicht immer erfüllt. Dabei spiele auch eine Rolle, dass sich das Geschäft verstärkt ins Internet verlagere. Nach einer Umfrage des Bundesverbandes des deutschen Versandhandels (bvh) rechnen die Online-Händler in den wichtigsten Verkaufswochen des Jahres mit Umsatzzuwächsen von mehr als 40 Prozent.

Auch die Otto Group profitiert im Weihnachtsgeschäft vom wachsenden Online-Handel. Die Hamburger verbuchten zum Teil zweistellige Umsatzzuwächse. „Die Kunden nutzen zunehmend mobile Geräte wie Smartphones und Tablets zum Einkaufen“, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag.

Die größte Nachfrage gab es demnach bei den Segmenten Bekleidung, Schmuck, Unterhaltungselektronik und Spielwaren. Otto ist nach Amazon der zweitgrößte Online-Händler der Welt und bei Mode und Lifestyle nach eigenen Angaben die Nummer eins.