Hamburg. Immobilienforscher sagen für 2014 einen weiteren Anstieg der Mieten und Preise für Wohneigentum voraus. In Top-Städten wie Hamburg, Berlin und München dürften die Mieten um durchschnittlich fünf Prozent anziehen, sagte Vorstand Andreas Schulten vom Marktforscher bulwiengesa – auf dessen Daten sich etwa die Bundesbank stützt. Das entspricht etwa dem Niveau von 2012 und 2013.

Bei Wohneigentum geht der Aufwärtstrend mit etwas gebremster Dynamik weiter. Hier rechnet bulwiengesa 2014 mit einem Plus von durchschnittlich sechs Prozent. In den beiden zurückliegenden Jahren lag der Neuanstieg für Neubauten bei durchschnittlich 7,7 Prozent und bei bestehenden Wohnungen bei 9,8 Prozent. „Aufgrund der guten ökonomischen Perspektiven für Deutschland werden die wirtschaftlichen Stimuli in den dynamischeren 20 bis 30 deutschen Großstädten und Regionen nicht nachlassen“, sagte Schulten. „Hier erwarten wir bei zumeist noch relativ geringer Neubautätigkeit – es sind bislang nur die Baugenehmigungen, die angestiegen sind – weiter steigende Wohnungspreise und -mieten.“

Befeuert wird der Immobilienboom auch von den extrem niedrigen Zinsen. Die Europäische Zentralbank hatte ihren Leitzins erst im November auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt und ein mittelfristig niedriges Zinsniveau in Aussicht gestellt. „Auf der Suche nach attraktiven Anlagen werden die Investoren weiter in klassisches Betongold flüchten“, sagte bulwiengesa-Experte André Adami. „Das geht in den nächsten drei Jahren weiter.“

Zudem werde zu wenig gebaut und saniert, was die Preise ebenfalls treibe. „Die von der neuen Bundesregierung angekündigte Mietpreisbremse verunsichert viele Investoren, die deshalb bei neuen Projekten zögern“, sagte Adami. Auch die stabile Lage am Arbeitsmarkt und die kräftige Zuwanderung aus dem Ausland dürften die Preise weiter klettern lassen. Nach Beobachtungen der Bundesbank haben sich die 2010 begonnenen Preissteigerungen bislang auf die städtischen Immobilienmärkte konzentriert. In attraktiven Ballungsräumen seien die Wohnungen um bis zu 20 Prozent zu teuer, warnte sie kürzlich. „Demgegenüber scheinen sich die Preise für Einfamilienhäuser sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum nicht wahrnehmbar vom fundamental gerechtfertigten Niveau entfernt zu haben“, so die Bundesbank.