Der Bieterkampf um den Gasförderer ist voll entbrannt, vor allem BASF hätte durch bereits bestehende Kooperationen Vorteile nach der Übernahme.

Hamburg. Wenige Tage vor Weihnachten ist der Bieterkampf um den Hamburger Gasförderer RWE Dea voll entbrannt. Nachdem der Energiekonzern RWE im vergangenen März seine Verkaufsabsicht der ertragsreichen Tochter angekündigt hatte, stehen die Bieter in den Startlöchern. Denn das Hamburger Unternehmen ist gut aufgestellt und hat dem Stromkonzern seit Jahren ordentliche Gewinne überwiesen. Auch deshalb rechnet RWE mit einem Verkaufserlös von bis zu fünf Milliarden Euro.

Doch inzwischen drängt die Zeit. Im Januar müssen die Übernahmegebote bei RWE eingereicht werden. Deshalb arbeitet bei BASF nun die Übernahme-Abteilung (Mergers & Acquisitions) fieberhaft an einem Gebot. BASF würde mit einem Kauf seine Öl- und Gasförderungstochter Wintershall stärken können. Bei RWE Dea, die im vergangenen Geschäftsjahr zwei Milliarden Euro umsetzte und 685 Millionen Euro Gewinn erzielte, wollte sich niemand zu dem Verkaufsprozess äußern. Das Unternehmen beschäftigt weltweit gut 1400 Mitarbeiter, wovon 610 in der Hamburger Zentrale tätig sind. Die anderen Beschäftigten arbeiten meist auf Öl- und Gasfeldern. Das Unternehmen hat Anteile an rund 190 Förderlizenzen für Öl und Gas in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. Zudem betreibt RWE Dea vor der Küste von Cuxhaven eine eigene Öl-Bohrinsel – zusammen mit der BASF-Tochter Wintershall.

Der Chemiekonzern BASF hat eine starke Konkurrenz. Finanzkreisen zufolge ist auch der US-Finanzinvestor KKR an RWE Dea interessiert. Die Amerikaner wollen mit dem Investor Kuwait Foreign Petroleum Exploration ein Angebot abgeben. Weitere Finanzinvestoren wie etwa Blackstone könnten auch im Übernahmekampf mitmischen. Banker brachten zudem den britischen Versorger Centrica ins Spiel. Auch der russische Milliardär Michail Fridman soll Interesse haben.