Brüssel. Die EU macht der Tabakindustrie härtere Vorgaben. Die Unternehmen müssen ab 2016 unter anderem großflächige Warnbilder auf Zigarettenpackungen drucken, die 65 Prozent der Vorder- und Rückseite bedecken. Zugleich werden Zusatzstoffe wie Frucht- oder Vanillearomen verboten. Für Mentholzigaretten gilt dies erst ab 2020. Die Einigung der EU-Diplomaten auf schärfere Regeln sei „ein großer Schritt in Richtung einer gesünderen und glücklicheren Gesellschaft“, sagte der litauische Gesundheitsminister Vytenis Povilas Andriukaitis. Litauen hat die EU-Ratspräsidentschaft inne.

Lange Zeit strittig war der künftige Umgang mit elektronischen Glimmstängeln. Experten rechnen damit, dass E-Zigaretten binnen zehn Jahren den Tabakkonsum dominieren könnten. Der Einigung zufolge werden diese Zigaretten künftig entgegen ursprünglicher Forderungen einiger Länder als Tabak- und nicht als härter reguliertes Medizin-Produkt eingestuft und können deshalb auch außerhalb von Apotheken verkauft werden. Gesundheitsexperten beurteilen neben Mentholzigaretten vor allem E-Zigaretten als problematisch, da sie als Einstiegsmittel in die Tabaksucht gelten.

Dem Kompromiss müssen die EU-Minister und das Europaparlament noch offiziell zustimmen. Schätzungen zufolge sterben pro Jahr 700.000 Menschen in der EU an den Folgen des Rauchens.