Wiesbaden. Die deutsche Wirtschaft feiert einen neuen Exportrekord. Im Oktober verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 99,1 Milliarden Euro ins Ausland – so viel wie noch nie in einem einzigen Monat. Trotz des Rekords schrumpfte der Handelsüberschuss um gut zwei Milliarden Euro. Der Grund: Die Importe wachsen wegen der anziehenden Konjunktur hierzulande schneller als die Exporte.

„Es ist schon erstaunlich, wie gut der Export angesichts der wackligen Weltkonjunktur läuft“, kommentierte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, die Daten des Statistischen Bundesamts. „2014 dürfte sie wieder anziehen, dann wird auch die 100-Milliarden-Euro-Marke in einem Monat geknackt werden.“

Die Ausfuhren in die nicht zum Euroraum gehörenden EU-Länder wie Polen erhöhten sich am stärksten und zwar im Jahresvergleich um 6,2 Prozent. Die Exporte in die Euro-Zone gingen dagegen um 0,1 Prozent zurück, die Verkäufe in Staaten außerhalb Europas schrumpften um 1,3 Prozent. „Deutschland ist die Konjunkturlok der Euro-Zone“, sagte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank.

Noch stärker wachsen die Importe: Während die Exporte verglichen mit dem Vormonat nur um 0,2 Prozent zulegten, erhöhten sich die Einfuhren um 2,9 Prozent. „Das ist eine gute Nachricht für die Euro-Zone“, sagte Schulz. „Die steigenden Importe dürften den Krisenländern helfen, ihre exportgetriebene Erholung fortzusetzen.“

Die Außenhandelsbilanz – die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren – wies einen Überschuss von 17,9 Milliarden Euro auf. Im September war dieser auf den Rekordwert von 20,3 Milliarden Euro geklettert. Der Exportüberschuss wird von vielen Staaten kritisiert, weil dadurch Ungleichgewichte weltweit noch verstärkt werden könnten.