Berlin. Mehr Wachstum, steigende Beschäftigung, höhere Löhne für viele Arbeitnehmer und Überschüsse im Staatshaushalt: Die Bundesbank sagt Deutschland gute Zeiten voraus. Sie hob ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2014 am Freitag von 1,5 auf 1,7 Prozent an. Für 2015 rechnet sie sogar mit einem Plus von 2,0 Prozent. Europas größte Volkswirtschaft würde damit viermal so stark wachsen wie im zu Ende gehenden Jahr mit 0,5 Prozent.

„Die deutsche Volkswirtschaft befindet sich in einem guten Zustand“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann. „Die Arbeitslosenquote ist niedrig, die Beschäftigung steigt weiter, und der Lohnanstieg normalisiert sich.“ Zudem seien die Zinsen niedrig. „Diese Faktoren stützen den privaten Verbrauch und treiben den Wohnungsbau an.“ Zumal die Inflationsrate mit 1,3 Prozent im nächsten und 1,5 Prozent im übernächsten Jahr niedrig bleiben dürfte. Auch die Unternehmen werden wieder mehr Geld in Maschinen, Geräte und andere Ausrüstungen investieren. Zudem gibt der Staat kräftig Geld aus. „Die nun vorliegenden Koalitionsvereinbarungen sehen zusätzliche staatliche Investitionen vor.“ Auch sei die Finanzlage der Gemeinden wieder relativ gut. Unterm Strich erwartet die Bundesbank deshalb, dass die Anlageinvestitionen im kommenden Jahr um 4,25 Prozent und im übernächsten Jahr sogar um satte fünf Prozent anziehen. Für das Wirtschaftswachstum bringt das erheblichen Rückenwind.

Allerdings sei die Schuldenquote des Staates immer noch zu hoch, bemängelte die Bundesbank. Die Zahl der Erwerbstätigen wird laut Bundesbank sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr abermals zulegen. Die Zahl der Arbeitslosen soll sich bei 2,9 Millionen einpendeln. Von der guten Konjunktur profitiert auch der Staat. 2015 soll ein Überschuss von 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erzielt werden, nachdem der Haushalt im laufenden Jahr ausgeglichen sein soll.