2015 nimmt General Motors die Marke aus dem Verkauf. Hamburger Händler bedauert Entscheidung

Rüsselsheim/Hamburg. General Motors (GM) beendet seinen konzerninternen Markenkampf und zieht Chevrolet Ende 2015 aus Europa zurück. „Mit diesem Schritt können wir unsere Ressourcen darauf konzentrieren, die Marke und das Geschäft von Opel/Vauxhall zu stärken“, sagte GM-Vize und Opel-Aufsichtsratschef Stephen J. Girsky am Donnerstag.

Die meist in Südkorea für den europäischen Markt gebauten Chevrolet-Kleinwagen dümpeln seit Jahren bei etwa einem Prozent Marktanteil, Opel und die britische Schwester Vauxhall kommen auf sechs Prozent. In den ersten zehn Monaten 2013 verkaufte „Chevy“ in Europa nach Zahlen des Branchenverbands Acea 25.752 Fahrzeuge – 17,4 Prozent weniger als im Vorjahr. „Die Finanzergebnisse sind inakzeptabel“, sagte Girsky. Von 2016 an werde Chevrolet in Europa nur noch US-Ikonen wie die Corvette verkaufen. Nur in Russland und den sogenannten GUS-Staaten sollen weiter auch die Kleinwagen der viertgrößten Automarke der Welt auf dem Markt bleiben.

Die 2005 in Europa neu aufgestellte Marke hat auf dem alten Kontinent 520 Beschäftigte und 1900 Händler. Die Entscheidung bringe für die internationale GM-Organisation (GMIO) Sonderkosten von bis zu einer Milliarde US-Dollar, umgerechnet etwa 0,74 Milliarden Euro. Die Adam Opel AG und GM Europa würden dadurch nicht belastet.

Der Europachef von Chevrolet, Thomas Sedran, begründete den Rückzug mit der schwachen Marktentwicklung in West- und Osteuropa: „Wenn wir nach vorne schauen, sehen wir, dass es für Chevrolet Europa sehr schwer werden würde.“ Sowohl der erwartet geringe Absatz als auch die Überkapazitäten und der Preiskampf der Hersteller machten das Geschäft schwer. Chevrolet-Kunden müssten sich keine Sorgen machen, sagte Sedran. Alle Garantien würden weiter gelten, Ersatzteile soll es bis mindestens 2025 geben.

Bei dem europaweit größten Opel-Einzelhändler Dello aus Hamburg, der auch Chevrolet vertreibt, sorgte die Nachricht für gemischte Gefühle: „Für Chevrolet-Händler ist das eine schmerzliche und sehr überraschende Entscheidung“, sagte Dello-Inhaber Kurt Kröger. Aus Sicht des Konzerns sei eine solche Bereinigung aber verständlich. Dello hatte zuletzt 1750 Chevrolets und 8000 Opel-Neuwagen im Jahr verkauft.