Die heutige Wahl von Detlef Wetzel zum IG-Metall-Chef und damit zum mächtigsten Gewerkschafter Deutschlands dürfte nur noch eine Formsache sein. Die Reihen der Delegierten sind geschlossen, die Basis ist zufrieden mit der Kandidatenwahl. Dabei markiert der 60-Jährige weder einen Generationenwechsel noch darf man von ihm revolutionär Neues erwarten.

Er wurde für das Amt ausgewählt, um die Arbeit seines Vorgängers Berthold Huber fortzuführen. Kontinuität, Verlässlichkeit sowie Akzeptanz bei den eigenen Mitgliedern und führenden Politikern dieses Landes – dafür steht Wetzel. Huber hat ihn selbst ausgesucht, weil er nicht will, dass die IG Metall wieder in die alten Zeiten einer primär auf Klassenkampf ausgerichteten Organisation zurückfällt, die viele Jahre lang mehr mit sich selbst und ihren internen Machtspielen beschäftigt war als mit ihrem eigentlichen Arbeitsauftrag.

Huber hat die IG Metall wohltuend verändert, sie still revolutioniert. Denn er war im Vergleich zu einigen seiner Vorgänger zwar ein eher leiser, aber dafür effizienter und erfolgreicher Gewerkschaftschef. Huber hat für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ordentliche Lohnerhöhungen durchgesetzt, ohne die Unternehmen auf der Kostenseite übermäßig zu belasten. Zudem bekam die IG Metall in seiner Ära das Problem der Leiharbeit in den Griff, verteidigte die exzellente Qualität der Ausbildung in Deutschlands wichtigster Branche und stoppte den langjährigen Mitgliederschwund.

Huber war kein verbaler Lautsprecher, sondern er hat Taten sprechen lassen.