Berlin. Die Verbraucherorganisation Foodwatch drängt die Deutsche Bank und die Allianz weiter zum Ausstieg aus dem Geschäft mit Finanzanlagen auf Basis von Agrarrohstoffen. „Wer jetzt nicht die Reißleine zieht, handelt verantwortungslos“, sagte Foodwatch- Geschäftsführer Thilo Bode am Donnerstag in Berlin. „Bei ohnehin unterernährten Kindern können schon Preisschocks von wenigen Tagen die nötige Zufuhr an Mikronährstoffen unterbrechen.“ Entwicklungshilfeorganisationen sehen in stark schwankenden Nahrungsmittelpreisen eine der Ursachen für Hunger in der Welt. „Es gibt den Beleg für die Unschädlichkeit der finanzwirtschaftlichen Agrarspekulation nicht“, sagte Bode.

Foodwatch kritisierte, es sei nicht haltbar, das Festhalten an der Agrarspekulation damit zu begründen, dass die Wissenschaft angeblich Entwarnung gegeben habe. Einer neuen Untersuchung zufolge ist es „aus wissenschaftlicher Sicht wahrscheinlich“, dass Finanzspekulationen Einfluss auf Lebensmittelpreise haben. Auch wenn es keinen wissenschaftlichen Konsens darüber gebe, sagte der Studienautor Hans-Heinrich Bass. „Empirische Studien, die sich ausgefeilter Methoden bedienen, kommen tendenziell eher zu dem Schluss, dass Finanzmarkt-Spekulation einen negativen Einfluss auf die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel haben kann.“ Die Deutsche Bank hatte zu Jahresbeginn nach eigenen Analysen entschieden, weiterhin Finanzanlagen auf Agrarprodukte anzubieten. Man habe „keinen Nachweis gefunden, dass die Spekulation für die Preisentwicklung verantwortlich ist“, hatte der Vorstand mitgeteilt.