IG Metall fürchtet um Jobs im Norden wegen der Umstrukturierung der Gruppe

Hamburg. Die IG Metall befürchtet „harte Einschnitte“ beim Airbus-Mutterkonzern EADS im Norden und hat für den 28. November zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Anlass ist die vom EADS-Konzern, der sich zum 1. Januar in Airbus Group umbenennt, geplante Umstrukturierung: Die Raumfahrtsparte Astrium, die ihren Sitz in Bremen hat, soll mit dem Verteidigungsbereich (Cassidian) zusammengelegt werden, die neue Unternehmenseinheit soll von München aus geleitet werden.

Angesichts dieser Straffung sehen die Arbeitnehmervertreter und die Gewerkschaft Arbeitsplätze vor allem in Bremen in Gefahr. „Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben, es muss alles sozialverträglich geregelt werden“, forderte Rüdiger Lütjen, Vorsitzender des Europäischen Betriebsrats von EADS.

Der Aktionstag ziele auch auf die Politik ab, hieß es. Man erwarte ein klares Bekenntnis zu den Standorten. Von der Geschäftsführung fordert die Arbeitnehmerseite eine Zusage für Arbeitsplatzsicherung sowie vermehrte Anstrengungen in den Bereichen Ausbildung und Qualifikation.

Zwar ist Airbus von den Umstrukturierungsplänen nicht direkt betroffen. Der Renditedruck – EADS-Chef Tom Enders will die Umsatzrendite von zuletzt gut fünf Prozent bis 2015 auf zehn Prozent steigern – sei aber auch dort spürbar, sagte IG-Metall-Sprecher Heiko Messerschmidt. „Arbeitsintensität und Arbeitsbelastung nehmen bei den Beschäftigten immer weiter zu“, erklärte Lütjen. Es gebe bei Airbus einen sehr hohen Anteil von Mehrarbeit, an den Wochenenden werde immer häufiger durchgearbeitet: „Die Arbeitsorganisation muss also im gesamten Konzern verbessert werden.“

Während Airbus auf der Luftfahrtmesse in Dubai einen Auftrag über den Bau von 50 weiteren A380-Megajets erhielt, gibt es bei dem doppelstöckigen Flieger abermals ein Problem mit Rissen: Einer Mitteilung der europäischen Luftsicherheitsbehörde EASA zufolge kann es zu Ermüdungsrissen in einer kreuzförmigen Metallverstärkung in den Flügeln kommen. Betroffen sind die ersten 70 von insgesamt 115 bisher ausgelieferten Maschinen. „Das ist aber kein Sicherheitsthema, sondern ein Wartungsthema“, sagte ein Airbus-Sprecher. Es gebe bereits ein zugelassenes Ersatzteil, das im Rahmen der geplanten Liegezeiten eingebaut werden könne. Die Behörde hat festgelegt, dass die Reparatur bis zum Erreichen von 4200 Flügen ausgeführt werden muss. Ein A380 absolviert pro Jahr durchschnittlich 500 bis 600 Flüge, die ältesten Jets dürften bisher also höchstens rund 3600 Flüge erreicht haben.

Im Hinblick auf den Arbeitsaufwand und die Dringlichkeit sei der neue Vorgang viel weniger gravierend als die Reparatur der vor zwei Jahren entdeckten Risse in den Flügelrippenbefestigungen, hieß es von Airbus.