Berlin. Die Gewerkschaft Ver.di hat dem Karstadt-Management vor Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts Fortschritte in den Verhandlungen über Löhne und eine Arbeitsplatzsicherung bescheinigt. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit neuer Streiks bei der angeschlagenen Warenhauskette. Diese könnten das für den Konzern entscheidende Geschäft vor den Feiertagen empfindlich stören. Ver.di will im Januar zudem mit dem Investor René Benko sprechen, der sich die Prunkstücke des Warenhauskonzerns, darunter auch das Hamburger Alsterhaus, gesichert hatte.

„Wir haben uns auf wesentliche Bausteine eines gemeinsamen Zukunftssicherungstarifvertrags verständigt“, sagte Ver.di-Verhandlungsleiter Arno Peukes am Donnerstag nach dem Ende der dritten Verhandlungsrunde in Frankfurt. Der Vertrag solle „die Punkte Beschäftigungs- und Standortsicherung sowie die Rückkehr in die Tarifbindung beinhalten“, unterstrich der Hamburger Gewerkschafter. Dies sei ein erster Schritt hin zu einer Lösung des Streits.

Bestandteil des künftigen Gesamtpakets soll es sein, dass Karstadt die regionalen Tarifverträge des Einzelhandels wieder anwendet. „In der Frage der Rückkehrmodalitäten sind wir allerdings noch weit auseinander – das wird noch eine harte Nuss“, sagte Peukes. Die Verhandlungen sollen im Januar fortgesetzt werden. Von Karstadt war keine Stellungnahme zu erhalten.

Der Kaufhof-Konkurrent Karstadt hatte im vergangenen Mai den Ausstieg aus der Tarifbindung bis 2016 angekündigt, um künftige Lohnerhöhungen nicht zahlen zu müssen. Die Gewerkschaft brachte der Konzern damit gegen sich auf. Für zusätzliche Unruhe sorgte dann der Verkauf von Mehrheitsanteilen am operativen Geschäft der Karstadt-Luxushäuser und der Sport-Filialen durch den Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen an den österreichischen Investor Benko. Beschäftigte fürchten eine Zerschlagung des Konzerns, auch Spekulationen um eine Warenhaus-Ehe mit der Metro-Tochter Kaufhof gehen um. Immer wieder legten Karstadt-Angestellte die Arbeit nieder. Auch in Hamburg war es zu mehreren Streiks in den elf Häusern der Hansestadt gekommen.