Essen. Dem Versorger RWE macht die Energiewende schwer zu schaffen: Der Konzern streicht in den kommenden Jahren jeden zehnten Arbeitsplatz. Bis Ende 2016 sollen rund 6700 Jobs wegfallen – 4700 davon auf dem Heimatmarkt Deutschland, wie der Konzern am Donnerstag in Essen mitteilte. „Unser traditionelles Geschäftsmodell bricht uns unter den Füßen weg“, sagte Konzernchef Peter Terium.

Von dem neuen Stellenabbau betroffen sind nach Unternehmensangaben RWE-Niederlassungen in ganz Europa. Die bereits in den vergangenen Jahren angekündigten Stellenstreichungen würden fortgesetzt, sagte RWE-Personalvorstand Uwe Tigges. Bereits 2011 hatte das Unternehmen angekündigt, Tausende Stellen zu streichen. Von damals 73.600 Arbeitsplätzen seien bis heute 6200 abgebaut worden, sagte Tigges. Nun sei geplant, ab dem kommenden Jahr die Mitarbeiterzahl bis Ende 2016 auf rund 60.700 zu senken. Tigges sagte, die Firma könne auch weitere Stellenstreichungen nach 2016 nicht ausschließen. Bis Ende 2014 sind betriebsbedingte Kündigungen durch eine Vereinbarung ausgeschlossen. „Wir wollen den Vertrag bis mindestens Ende 2018 verlängern“, sagte Ver.di-Vertreter Hans Peter Lafos. Tigges lehnt das ab.

RWE leidet wie E.on und viele Stadtwerke unter den gefallenen Stromgroßhandelspreisen. Die sind wegen des Ausbaus des Ökostroms und des Überangebots an Kraftwerken in Europa seit 2010 von mehr als 60 auf 38 Euro je Megawattstunde gefallen. „Das Unternehmen geht durch ein Tal der Tränen“, so Terium. Er forderte wie zuvor E.on-Chef Johannes Teyssen von der neuen Bundesregierung Hilfen für die Kohle- und Gaskraftwerke.