Berlin. Knapp jeder zweite Beschäftigte in Deutschland bekommt Weihnachtsgeld – dabei ist der Zuschuss einer Umfrage zufolge für viele existenznotwendig. Fast jeder Dritte komme bei der finanziellen Planung des Haushalts nicht ohne Weihnachtsgeld aus, ergab eine am Montag vorgestellte Umfrage im Auftrag der Gewerkschaft Ver.di. Vor allem Beschäftigte mit einem Monatseinkommen von unter 1500 Euro sind nach eigenen Angaben darauf angewiesen, aber auch ein Drittel der Befragten mit einem Einkommen zwischen 1500 und 3000 Euro.

Ausgegeben wird das Extra am Jahresende der Umfrage zufolge bei drei Vierteln für Weihnachtsgeschenke. Etwa ein Drittel braucht es auch zur Zahlung von Versicherungsbeiträgen oder für alltägliche Ausgaben. Gut jeder Sechste nutzt das Weihnachtsgeld, um Schulden zurückzuzahlen. Für die Altersvorsorge oder spätere Anschaffungen sparen 38 Prozent damit. „Das Weihnachtsgeld fließt zu einem sehr hohen Anteil in den direkten Konsum und kurbelt die Binnenwirtschaft an“, sagte Ver.di-Chef Frank Bsirske. Oft leiste es aber auch einen maßgeblichen Beitrag zum Haushaltseinkommen.

Insgesamt bekommen der Umfrage zufolge nur 46 Prozent der Beschäftigten überhaupt Weihnachtsgeld. Die Hans-Böckler-Stiftung war in einer Online-Umfrage vor wenigen Wochen auf 54 Prozent gekommen, hier hatten sich laut Bsirske aber mehr Gewerkschaftsmitglieder beteiligt, als bei der repräsentativen Umfrage von TNS Infratest unter 502 Befragten.

Diese ergab, dass das Weihnachtsgeld in fast zwei Dritteln der Fälle geringer ist als ein Monatsgehalt – im Osten Deutschlands noch häufiger als im Westen. Während unter den Angestellten 51 Prozent angaben, Weihnachtsgeld zu bekommen, waren es unter den Beamten nur 20 Prozent. Generell bekommen Frauen seltener Weihnachtsgeld als Männer, junge Angestellte seltener als ältere.