Dhaka. In Bangladesch haben die Textilarbeiter am Montag erneut für eine kräftige Anhebung des Mindestlohns demonstriert. Knapp 30.000 Beschäftigte der Branche gingen dafür auf die Straße, wie die Polizei mitteilte. In Ashulia am Rande der Hauptstadt Dhaka hätten mehrere Hundert Demonstranten versucht, Textilfabriken anzugreifen; die Polizei habe Tränengas eingesetzt. Mindestens hundert Fabriken seien aus Furcht vor weiteren Angriffen vorerst geschlossen worden.

Die Demonstranten forderten eine Anhebung des Mindestlohns von derzeit 3000 Taka (28 Euro) auf 8114 Taka (75 Euro). Eine Kommission aus Arbeitergebern, Gewerkschaften und Regierungsvertretern hatte jüngst eine Anhebung auf 5300 Taka vorgeschlagen. Dies ist vielen Beschäftigten zu niedrig – der Verband der Hersteller und Exporteure dagegen wies den Vorschlag als zu hoch zurück und rief die Regierung auf, dies nicht umzusetzen.

Die Textilarbeiter in Bangladesch gehören zu den am niedrigsten bezahlten der Welt. Der derzeit geltende Mindestlohn reicht laut Gewerkschaft nicht aus, um in Würde zu leben. Dazu kommen die schlechten Arbeitsbedingungen. Im April war das Fabrikgebäude Rana Plaza eingestürzt; mehr als 1100 Menschen wurden getötet. Auch bei Bränden in Textilfabriken starben Hunderte Arbeiter. Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Produzent von Textilien weltweit.