Hamburg. Das Hamburger Modeunternehmen Tom Tailor expandiert kräftig, verdient aber am Ende kein Geld. Nach der Übernahme der Marke Bonita und dem kräftigen Ausbau des Filialgeschäfts erhöhte sich der Umsatz des Konzerns in den ersten neun Monaten gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um fast 65 Prozent auf 656 Millionen Euro, teilte Tom Tailor am Donnerstag in Hamburg mit.

Im dritten Quartal sei das Geschäft im Einzelhandel gegen den Markttrend auch auf vergleichbarer Fläche kräftig gewachsen. Durch die finanziellen Belastungen wuchsen allerdings auch die Verschuldung und die Zinsaufwendungen. Als Periodenergebnis für die ersten neun Monate weist Tom Tailor einen Verlust von 13,9 Millionen Euro aus, nach 3,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Nur operativ verbuchte das Unternehmen ein kräftiges Plus.

Auf eine Ausschüttung werden die Aktionäre auch vor diesem Hintergrund zunächst wohl weiter warten müssen. „Eine Dividende ist aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich“, sagte Finanzvorstand Axel Rebien. Tom Tailor setze vielmehr auf Kurssteigerungen, die durch die Expansion befeuert werden sollen. Die Aktionäre hatten nach dem Börsengang für das Jahr 2011 eine Dividende von 17 Cent je Aktie erhalten. Bereits im vergangenen Jahr gingen sie leer aus, da auch damals schon die Übernahme von Bonita die Verschuldung in die Höhe trieb.

Rebien kündigte an, dass der Vorstand jährlich 100 neue Geschäfte eröffnen und so langfristig die Zahl seiner in Eigenregie betriebenen Läden auf etwa 3000 verdoppeln wolle. Derzeit führt der Hamburger Konzern insgesamt rund 1350 Geschäfte, davon rund 1000 Bonita-Läden.