Tochter Chateau Classic macht Verlust. Hamburger Firma stellt Bereich auf den Prüfstand

Hamburg. Die Hamburger Weinhandelsgruppe Hawesko stellt ihr kriselndes Geschäft mit hochklassigen Bordeaux-Weinen auf den Prüfstand. Im dritten Quartal bekam die französische Tochter Chateau Classic erneut die sinkende Nachfrage nach Spitzenweinen zu spüren und häufte einen unerwartet hohen Verlust an, teilte der durch die Ladenkette „Jacques' Weindepot“ bekannte Konzern am Mittwoch mit. Der Verlust zehrte den Nachsteuergewinn der Gruppe vollständig auf. Deshalb würden jetzt verschiedene Möglichkeiten für die Zukunft des Geschäftsbereichs durchgespielt. Noch im laufenden Jahr solle eine Lösung gefunden werden, sagte Hawesko-Chef Alexander Margaritoff. Eine zusätzliche Belastung sei dabei unumgänglich.

Die Belastungen dürften im laufenden Geschäftsjahr insgesamt einen mittleren einstelligen Euro-Millionenbetrag nicht übersteigen, hieß es. Im Geschäftsjahr 2014 solle die Rentabilität dann wieder steigen, so Margaritoff. Die Hawesko-Tochter Chateau Classic ächzt seit Längerem unter dem Preisverfall bei Bordeaux-Weinen der Spitzenklasse, vor allem aufgrund eines starken Nachfragerückgangs in Fernost. Hawesko geht davon aus, dass eine Besserung nicht in Sicht ist. Zuvor waren solche Weine mit Preisen von mehreren Tausend Euro pro Flasche jahrelang als Spekulationsobjekt gefragt.

Wegen der Bordeaux-Flaute hatte das im Kleinwerteindex SDax notierte Unternehmen seine Geschäftsprognose bereits im Oktober zurückgeschraubt. Am Mittwoch bekräftigte Hawesko, dass der Konzernumsatz 2013 um vier bis fünf Prozent über dem Vorjahresniveau von 449 Millionen Euro liegen und das Betriebsergebnis (Ebit) auf 22 bis 24 Millionen Euro von 26,1 Millionen im Vorjahr sinken werde. Im dritten Quartal führte der Verlust in Frankreich zu Steuereffekten, die den Konzernüberschuss nach Steuern und Anteilen nicht beherrschender Gesellschafter (Vorjahresquartal 1,2 Millionen Euro) sowie den Gewinn je Aktie (13 Cent) auf null sinken ließen. Operativ konnte Hawesko sein Ergebnis (Ebit) dagegen um vier Prozent auf zwei Millionen Euro steigern. Der Umsatz wuchs um 8,3 Prozent auf 100 Millionen Euro vor Umsatzsteuer.