Einigung muss bis 15. November stehen. Betriebsrat macht Druck

Hamburg. Die Rettung von 73 Baumärkten und 3600 Arbeitsplätzen bei der insolventen Kette Max Bahr ist am späten Montagabend zwar einen weiteren Schritt näher gerückt, aber noch immer nicht sicher. Der Gläubigerausschuss stimmte zwar dem Vertrag zwischen dem Insolvenzverwalter und dem Bieterkonsortium um die Dortmunder Baumarktkette Hellweg und den Hamburger Investor Dirk Möhrle zu. Doch nun schießt der Vermieter der Max Bahr-Immobilien quer.

Die Übernahme hänge noch davon ab, dass sich das Konsortium mit dem Hauptvermieter Moor Park über die Konditionen für einen Mietvertrag für 66 der 73 Baumarkt-Immobilien einige, teilte Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder mit. Hinter diesem, ebenfalls Pleite gegangenen, Fonds steht als Hauptgläubiger die Royal Bank of Scotland (RBS).

Diese hat sich schon in den vergangenen Wochen als ausgesprochen harter Verhandlungspartner erwiesen. So hatte etwa der letzte noch verbliebene Konkurrent im Kampf um Max Bahr, die saarländische Handelskette Globus, mit Hinweis auf die zu hohen Mieten entnervt das Handtuch geworfen. In den abschließenden Gesprächen des Hellweg-Konsortiums mit dem Vermieter geht es nach Abendblatt-Informationen nun aber weniger um grundsätzliche Preisreduzierungen, sondern um noch ausstehende Mietsicherheiten und die Frage, wer für den Instandhaltungsstau in vielen Geschäften aufkommen muss. Eine Einigung muss nach dem Willen der Max-Bahr-Gläubiger nun bis 15. November vorliegen.

Investor Möhrle drängte am Dientag auf ein möglichst schnelles Einlenken des Vermieters. „Wir wollen Max Bahr so bald wie möglich übernehmen, um das Unternehmen neu aufstellen zu können“, sagte er. Verzögert sich die Vertragsunterzeichnung zu lange, dann könnte dies den Businessplan des Konsortiums ins Wanken bringen. Längst überfällig ist beispielsweise die Bestellung von neuer Ware für das kommende Frühjahr, traditionell die wichtigste Zeit in der Baumarktbranche.

Auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Max Bahr, Ulli Kruse, machte Druck auf den Vermieter und die dahinter stehende Bank., „Es ist aus Sicht der Beschäftigten völlig unverständlich, dass nun der Streit um die Immobilien die Rettung von Max Bahr blockiert“, sagte er. „Es kann nicht sein, dass ein Spielen auf Zeit auf Seiten des Vermieters den Erhalt der noch verbliebenen Arbeitsplätze gefährdet.“ Die Royal Bank of Scotland müsse sich auf das Konsortium um Hellweg und Möhrle zu bewegen. „Wir sind alle bereit, wieder loszulegen und uns ins Geschäft zu stürzen, doch es steht immer noch einer auf der Bremse“, so Kruse weiter. Jetzt müssten Pflanzen für das kommende Frühjahr und andere Ware geordert werden. „Sonst stehen wir in einigen Monaten schlecht da.“