Kombination von Standorten an Land und auf dem Meer entscheidend für Energiewende

Hamburg. Wie geht es weiter beim Umbau der Energieversorgung in Deutschland? In Berlin verhandeln die Unterhändler von Union und SPD derzeit das Programm für eine große Koalition. Die Zukunft der erneuerbaren Energien ist dabei ein zentraler Punkt. Der Bundesverband WindEnergie drängt darauf, die Windkraft als Fundament der Energiewende in Deutschland weiter auszubauen. Auch der Offshore-Windkraft vor den deutschen Küsten komme dabei eine tragende Rolle zu, sagte die BWE-Präsidentin Sylvia Pilarsky-Grosch dem Abendblatt: „Der Ausbau von Windparks an Land ist schon sehr weit vorangeschritten. Um die Erzeugung von Strom aus Windkraft weiter zu verstetigen, sind Offshore-Kraftwerke aber unverzichtbar.“

An Landstandorten in Deutschland sind mittlerweile mehr als 23.000 Windturbinen mit einer Nennleistung von rund 32.000 Megawatt installiert. Auf Nord- und Ostsee im deutschen Hoheitsgebiet stehen bislang rund 150 Windkraftwerke mit etwa 600 Megawatt nomineller Leistung. Nach dem Aufbau der ersten Offshore-Parks waren Diskussionen darüber lauter geworden, ob die Erschließung des Meeres unter den schwierigen Bedingungen besonders in der deutschen Nordsee sinnvoll sei. Auch der BWE hatte mit einer defensiven Haltung Zweifel an der Offshore-Windkraft geschürt, die für die Wirtschaft der Küstenregion große Bedeutung hat. „Man kann die Windkraft Onshore und Offshore nicht gegeneinander ausspielen“, sagte nun Pilarsky-Grosch, die den wichtigsten Lobbyverband für die erneuerbaren Energien in Deutschland seit April 2013 anführt.

Bei den Einspeisevergütungen für Strom aus Windkraftanlagen signalisierte die BWE-Präsidentin die Bereitschaft zur Absenkung. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), die Basis für die Förderung der neuen Energien in Deutschland, soll nach der Regierungsbildung bis Ostern 2014 novelliert werden. Ein wesentlicher Punkt sind bei der Überarbeitung die Höhe und die Ausgestaltung der Vergütungen: „Wir werden für die Förderung von Strom an Landstandorten in den kommenden Jahren Einspeisevergütungen von 9,15 Cent je Kilowattstunde als Anfangsvergütung und unter fünf Cent als Basisvergütung nach fünf Jahren brauchen“, sagte Pilarsky-Grosch. „Bei der Offshore-Windkraft wird die Höhe der künftigen Vergütungen von der politischen Entscheidung abhängen, wie viele Kraftwerke auf dem Meer wir zu welchen Kosten zubauen wollen.“ Die Basisvergütung für Windstrom aus Landstandorten liegt derzeit bei rund 5,02 Cent je Kilowattstunde.