Auch wenn Thomas Rasehorn in seinem Geschäft Schreibgeräte im Wert eines Kleinwagens verkauft und edle Taschen aus japanischem Leder – ein Mann der Statussymbole ist der Inhaber von Schacht & Westerich nicht. Vor zehn Jahren hat der 45-Jährige die Kette übernommen und eröffnet morgen im Elbe-Einkaufszentrum eine neue Filiale. In diesen Tagen packt der Vater von zwei Kindern ordentlich mit an: Regale aufstellen, Waren einräumen. Die Rechnungen der Lieferanten unterschreibt er dabei meist mit einem Kuli für ein paar Euro, auch eine Luxus-Uhr am Handgelenk spart sich der Hamburger mit hanseatischer Zurückhaltung.

Allerdings: Für schöne Dinge kann sich Rasehorn durchaus begeistern. Zwei englische Klassiker, einen MG und einen Triumph aus den 60er-Jahren, leistet sich der Unternehmer für Ausfahrten ins Grüne. Wo statt praktischen Plastiks Details wie Blinker aus Chrom von alten Zeiten erzählen, gerät Rasehorn ins Schwärmen. Handwerk statt Hightech.

Immerhin gelingt es dem Chef von Schacht & Westerich selbst im digitalen Zeitalter noch, Briefpapier, Füllfederhalter und Kalender zu verkaufen. Auch er selbst kommt schon mal ohne Handy aus: Vor einiger Zeit unternahm er mit Freunden eine Tour mit Schlittenhunden durch Schweden, übernachtete in Hütten ohne Strom und Wasser. Und wieder war sie da, die Freude an den einfachen Dingen des Lebens.