Landesbank erwartet zugleich Neugeschäft von 1,2 Milliarden Euro

Hamburg. Die HSH Nordbank will bei der Sanierung der Not leidenden Teile des Schiffskreditbestandes künftig rigider vorgehen. Dazu gehöre auch, dass mehr Schiffe als bisher verkauft werden, sagte Torsten Temp, Vorstandsmitglied der Bank: „Wir werden das in den nächsten 18 bis 24 Monaten verstärken.“

Als Vorbild dient dabei ein Geschäft aus dem April 2013: Zehn Schiffe, die entweder bereits insolvent waren oder kurz vor der Insolvenz standen und ein Kreditvolumen von mehr als 200 Millionen Euro repräsentierten, wurden an die Reederei Navios in den USA übertragen. „Das war der Anfang“, so Temp. „Mit etwas Glück können wir noch in diesem Jahr eine oder sogar zwei weitere Transaktionen in einer ähnlichen Größenordnung abschließen.“ Es habe bisher 80 Anfragen zu derartigen Verkäufen gegeben. Offenbar sei nicht zuletzt bei Finanzinvestoren Liquidität in erheblichen Umfang vorhanden, zumal es ihnen an attraktiven Anlagealternativen fehle und die Schiffe derzeit günstig eingekauft werden könnten.

Aktuell hat die HSH Nordbank noch ein Schiffskreditvolumen von 27 Milliarden Euro in den Büchern, davon 17 Milliarden in der Kernbank und der Rest in der sogenannten Abbaubank. Während die Landesbank im Jahr 2010 noch 3200 Schiffe im Portfolio hatte, sind es derzeit 2400. Dabei bestehen 43 Prozent des Gesamtportfolios aus Containerschiffen.

Gut ein Drittel des Kreditvolumens sind noch Not leidend. Allerdings berichtete Temp über Fortschritte: „Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr bis zu zwei Milliarden Euro Schiffskredite wieder aus der Sanierung in die reguläre Betreuung entlassen können.“

Auch im Hinblick auf die allgemeine Marktentwicklung im Containerseetransport gibt es positive Anzeichen. „Wir sehen, dass sich allmählich ein Ausgleich zwischen den zusätzlich auf den Markt kommenden Schiffen und dem Nachfrageanstieg um jährlich rund fünf Prozent einstellt“, so Temp. Im nächsten Jahr könnte dieser Ausgleich erreicht werden. Das sei allerdings nicht gleichbedeutend mit einem Ende der Krise; eine durchgreifende Erholung der Frachtraten sei noch nicht in Sicht. „Wir denken aber, dass wir die Talsohle erreicht haben, vielleicht ist sie sogar schon durchschritten“, sagte der HSH-Vorstand.

Für 2013 erwartet das Institut bei Schiffskrediten ein Neugeschäft von bis zu 1,2 Milliarden Euro, vorwiegend im Ausland. Die deutschen Reeder müssen nach Auffassung der HSH mehr Bereitschaft zu einer Konsolidierung zeigen: „Es wird nicht anders gehen.“ Ein möglicher Weg könne darin bestehen, dass Mittelständler zumindest für den Betrieb der Schiffe die Kräfte bündeln. Temp zeigte jedoch auch Verständnis für die Widerstände: „Es ist sehr schwer für Unternehmen, die viele Jahre lang Konkurrenten waren, sich zusammenzutun.“