Hamburg. Telefónica verkauft ihr Hamburger Glasfasernetz an die Telekommunikationsfirma Versatel. Mit der Transaktion trenne sich Telefónica von 1000 Kilometer Glasfasernetz in der Hansestadt und einem Rechenzentrum, erklärten beide Unternehmen. Zur Kaufsumme machten die Konzerne keine Angaben.

Die unter der Marke o2 bekannte Firma zieht sich damit aber nicht aus der norddeutschen Metropole zurück, sondern nutzt künftig die Glasfaserleitungen von Versatel. „Wir konzentrieren uns bei unserer eigenen Infrastruktur auf den Mobilfunk“, sagte eine Telefónica-Sprecherin. Gleichzeitig werde die Zusammenarbeit erweitert – Telefónica dürfe künftig das gesamte Versatel-Leitungsnetz nutzen. Auf die Mitarbeiter von Telefónica habe der Verkauf keine Auswirkungen, niemand wechsele den Arbeitgeber.

Enge Kooperationen mit Glasfasernetzbetreibern sind für Mobilfunker wichtig, da die Datenmengen rasant steigen. Filme und Internetseiten lasten die Handy-Netze wesentlich stärker aus als Telefongespräche oder SMS. Telefónica und Co. arbeiten deshalb mit Hochdruck daran, ihre Mobilfunkmasten mit eigenen Kabeln an die Glasfasernetze anzuschließen.

Telefónica hatte das Hamburger Glasfasernetz 2009 zusammen mit dem Festnetzbetreiber HanseNet für insgesamt 900 Millionen Euro erworben. Gegründet 1995 als Breitbandanbieter für Hamburg, entwickelte sich HanseNet über die Jahre dank des Marketing-Erfolgs von „Alice“ und Zukäufen zu einem der größten DSL-Betreiber des Landes. Gegen die preisaggressiven Kabelanbieter und die Marketingmacht der Telekom hat das Unternehmen aber kein Rezept.

Versatel hat seinen Sitz in Düsseldorf und gehört dem Finanzinvestor KKR und dem Internetkonzern United Internet (1&1).