US-Konzern schafft mit neuer Produktionsanlage für Lebensmittelstärken 30 zusätzliche Arbeitsplätze

Hamburg. An einem traditionsreichen Standort in der City Süd hat der US-Lebensmittelkonzern Ingredion eine neue Produktionsanlage jetzt offiziell in Betrieb genommen. Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) weihte am Montag gemeinsam mit Ingredion-Regionalchef Ulrich Nichtern auf dem Firmengelände am Grünen Deich eine sogenannte Sprühtrocknungsanlage ein, die bereits seit September in Betrieb ist. Sie soll – auf der Basis von Mais – jährlich rund 70.000 Tonnen Instantstärken produzieren. Diese Stärken werden in Lebensmitteln wie Mayonnaise, Salatdressings, Backwaren und Milcherzeugnissen verwendet.

Der markante Bau mit rund 50 Meter Höhe war während der Zeit der Errichtung vielen Pendlern aufgefallen. Bevor das Gebäude eine Außenverkleidung bekam, ähnelte die Anlage mit ihren Stahlstreben, Rohren und Kesseln dem Bestandteil einer Raffinerie.

Ingredion erhöht mit der neuen Anlage die Zahl der Mitarbeiter am Standort von 230 um weitere 30. „Wir suchen Fachkräfte für Lebensmitteltechnik“, sagte Nichtern zur Aufstockung des Personals, die noch nicht endgültig abgeschlossen sei. Ingredion hat die neue Anlage seit 2012 errichtet, um die Produktionsvielfalt in Hamburg zu erweitern. Für die Rekrutierung von Mitarbeitern in Hamburg hatte das Unternehmen eigens eine neue Seite im Internet erstellt.

Auf dem Gelände an der heutigen Ausfallstraße von und zur Autobahn 7 stand seit dem Jahr 1941 ursprünglich eine Puddingfabrik von Dr. Oetker. Nach Stationen bei verschiedenen Unternehmen gehört die Produktion seit 2012 zu dem neu fusionierten Konzern Ingredion. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben weltweit einer der führenden Hersteller von Süßungsmitteln, Stärken und Nährstoffprodukten. Ingredion erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit 11.000 Mitarbeitern weltweit rund 6,5 Milliarden Dollar Umsatz. Von Hamburg aus wird die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika bedient. Das Unternehmen beliefert Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, Brauereien, Pharmaunternehmen und Hersteller aus anderen Industrien.

Den Nachschub an Mais bezieht das Unternehmen über den Hamburger Hafen und dann weiter auf Schuten zur Fabrik. „In den vergangenen Monaten ist das Interesse der Kunden an unserem Angebot an Spezialstärken gestiegen“, sagte Nichtern. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage in vielen Regionen habe Ingredion den Umsatz steigern können. Die Höhe der Investition nannte der Regionalmanager nicht.

Wirtschaftssenator Horch lobte die Entscheidung für den Neubau der Stärkeproduktion in der Hansestadt. „Ingredion ist ein wichtiger Innovationstreiber am Standort. Zudem schlägt sich die Investition in die Sprühtrocknungsanlage unmittelbar auch in neue Arbeitsplätze nieder.“ Hamburg setze weiterhin auf den Ausbau eines starken industriellen Kerns. Horch verwies auf die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise, die in vielen europäischen Staaten noch immer nicht überwunden sei. „Die Tatsache, dass Deutschland heute wirtschaftlich im Vergleich zu anderen Mitgliedstaaten in der Europäischen Union so gut dasteht, hängt maßgeblich mit unserer Industrie zusammen“, sagte er. „Industrie schafft Arbeitsplätze, auch in anderen Teilen der Wirtschaft wie dem Dienstleistungssektor.“

Der Senator sagte, Hamburg wolle nicht den Weg anderer europäischer Regionen und Staaten gehen, die ihrer Industriepolitik in den vergangenen Jahren nur noch geringe Bedeutung beigemessen hätten. Eine industrielle Investition an einem zentralen Standort der Stadt wie der City Süd sei allerdings auch trotz aller guten Rahmenbedingungen in Hamburg „ungewöhnlich“, sagte Horch.

Das sogenannte Projekt ISAAC bei Ingredion war 2011 genehmigt worden, der Bau startete vor eineinhalb Jahren. In der eigentlichen Produktion am Standort arbeiten rund 120 Menschen, die übrigen Mitarbeiter kümmern sich unter anderem um den Vertrieb. Die Stärken, die in der Sprühtrockneranlage hergestellt werden, können in Lebensmitteln verwendet werden, ohne diese aufzukochen, zum Beispiel in Pudding. Man sei weltweit eines von drei Unternehmen, die solche Stärken herstellten, sagte Nichtern, ohne die Marktanteile von Ingredion zu nennen. Die Fertigung in Hamburg sei spezialisiert vor allem auf die Produktion von Stärken auf natürlicher Basis. auch Stärkeprodukte aus Reis und Kartoffeln stellt Ingredion in der Hansestadt her.