Hamburg Die Chancen, dass die insolvente Hamburger Baumarktkette Max Bahr schon bald wieder in den Händen des einstigen Miteigentümers und Ex-Chefs Dirk Möhrle landen könnte, sind am Freitag gestiegen. Laut einem Medienbericht hat sich der letzte noch verbliebene Konkurrent im Bieterverfahren, die saarländische Handelskette Globus, aus dem Kampf um Max Bahr zurückgezogen.
Der Geschäftsführer der Globus-Baumarktsparte, Erich Huwer, begründete diesen Schritt gegenüber dem Branchendienst baumarktmanager.de mit zu hohen Mietforderungen für die Max-Bahr-Märkte durch die Royal Bank of Scotland, in deren Hand sich ein Großteil der Immobilien der Kette befindet. „Diese Mieten kann kein Mensch bezahlen“, erklärte er. Gegenüber dem Abendblatt wollte das Unternehmen die Äußerung nicht kommentieren. Damit bietet nun offenbar nur noch ein Konsortium um die Dortmunder Baumarktkette Hellweg für eine Komplettübernahme von Max Bahr. Zu dieser Gruppe gehört auch der ehemalige Chef des Hamburger Traditionsunternehmens, Dirk Möhrle. „Wenn sich die Konkurrenz tatsächlich zurückgezogen hat, dann erhöht das natürlich unsere Chance auf einen Zuschlag“, sagte Möhrle dem Abendblatt.
Der Sohn des langjährigen Eigentümers Peter Möhrle war vor einigen Wochen in das Bieterverfahren eingestiegen, weil er dadurch die Chance sieht, Fehlentscheidung der Familie aus der Vergangenheit zu revidieren. Sein Vater Peter hatte Max Bahr zwar einerseits zu einer der größten Baumarktunternehmen Deutschlands aufgebaut, dann aber die Zuversicht verloren, dass das Unternehmen allein würde am Markt bestehen können. Er verkaufte die Kette an den Konkurrenten Praktiker, der sich aber durch überzogene Rabattaktionen in die Krise manövrierte und die Tochter Max Bahr im Juli dieses Jahres mit in die Pleite riss.
Ob das Konsortium um Möhrle und den Dortmunder Konkurrenten Hellweg nun aber wirklich den Zuschlag für Max Bahr bekommt, ist weiterhin offen. Zwar hat die Gruppe, zu der auch das Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler mit deren Eigentümerfamilie Trautwein zählt, ein verbindliches Gebot für rund 120 Märkte von Max Bahr abgegeben. Doch das Konsortium muss noch mit Banken über die Finanzierung der Offerte verhandeln. Unklar ist auch, ob Möhrle und Hellweg bereit sind, die Mietkonditionen der Royal Bank of Scotland zu akzeptieren, die die Max-Bahr-Immobilien vom ebenfalls insolventen Vermieter Moor Park übernommen hatte.
Eine mit den Verhandlungen vertraute Person brachte zudem die Variante ins Gespräch, dass es sich bei dem Ausstieg von Globus nur um ein taktisches Manöver handeln könnte, um den Druck auf die schottische Bank zu erhöhen und doch noch die gewünschten, erheblichen Mietreduzierungen durchzusetzen. In diesem Fall wäre die Taktik der Saarländer allerdings mit erheblichen Risiken verbunden, da dies ihre Glaubwürdigkeit im weiteren Verfahren weitgehend untergraben würde.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Wirtschaft