Erstmals Bewegung im Konflikt. Republikaner bieten Anhebung der Schuldenobergrenze an

Washington. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, pocht auf ein baldiges Ende des US-Haushaltsstreits. „Ich hoffe, dass wir in einigen Wochen sagen können: Was war das für eine unnötige Zeitverschwendung“, sagte Lagarde am Donnerstag in Washington vor Beginn der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Zugleich rief sie die US-Notenbank zu einem behutsamen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik auf, um Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten zu vermeiden.

Eine Woche vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA hatte sich im Haushaltsstreit am Donnerstag erstmals Bewegung abgezeichnet. John Boehner, der republikanische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, kündigte vor einem Treffen mit Präsident Barack Obama die Bereitschaft an, die Schuldenobergrenze für sechs Wochen anzuheben. Das Weiße Haus zeigte sich erfreut über den Vorschlag, der die Zahlungsunfähigkeit des Landes vorerst abwenden und beiden Seiten mehr Zeit für eine Einigung geben würde. Gemäß Boehners Plan würde der Verwaltungsstillstand, der am Donnerstag bereits den zehnten Tag anhielt, allerdings in dieser Zeit weitergehen.

IWF-Chefin Christine Lagarde hielt sich mit Empfehlungen an die Parteien im US-Kongress zurück. Der Währungsfonds gebe keine Ratschläge, wie ein Konflikt politisch zu lösen sei, sondern befasse sich nur mit den wirtschaftlichen Auswirkungen von Entscheidungen. Sollte aber das Schuldenlimit nicht rechtzeitig angehoben werden, könne dies sehr negative Folgen für die US-Wirtschaft und die Weltkonjunktur insgesamt haben. Dem US-Finanzministerium zufolge droht der größten Volkswirtschaft der Welt erstmals in der Geschichte die Zahlungsunfähigkeit, sollte das Kreditlimit nicht bis zum 17. Oktober angehoben werden.

Hinsichtlich der Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) forderte Lagarde Augenmaß beim bevorstehenden Herunterfahren der massiven Anleihekäufe. Es müsse „so gut kommuniziert wie möglich“ werden und in so kleinen Schritten erfolgen, dass Turbulenzen auf den Märkten verhindert würden. Die Fed müsse im Blick haben, dass ihre Maßnahmen auf die gesamte Weltwirtschaft ausstrahlen könnten.