In keiner anderen Versicherungssparte gibt es einen solchen Wettbewerb wie bei der Autoversicherung. Während die meisten Policen viele Jahre unbeachtet im Ordner bleiben und keinem Preis- und Leistungscheck unterzogen werden, ist das bei der Kfz-Versicherung ganz anders. Für die Kunden hat sich das ausgezahlt. Sie zahlen heute für Haftpflicht- und Vollkaskodeckung im Schnitt rund 30 Prozent weniger als Mitte der 90er-Jahre.

Die Autoversicherer stehen allerdings mit dem Rücken zur Wand. Die eingenommenen Beiträge reichen bei vielen Gesellschaften nicht mehr aus, um die Schäden zu decken. Deshalb wollen die Versicherer jetzt höhere Prämien durchsetzen. Jahrelang haben sie sich einen gnadenlosen Wettbewerb um Marktanteile geliefert. Denn die Kfz-Police gilt immer noch als Türöffner für andere Versicherungsprodukte.

Für die Verbraucher hat diese Entwicklung aber nicht nur Vorteile. Denn der Preiswettbewerb geht einher mit einer immer größeren Einbeziehung von individuellen Merkmalen in den Tarif. Der Markt ist dadurch extrem unübersichtlich geworden. Der günstigste Versicherer stellt sich für jeden Kunden anders dar. Der Versicherte muss außerdem aufpassen, was er abschließt. Je nach Tarif darf er eine bestimmte Kilometerleistung nicht überschreiten oder nicht jeden Fahrer an das Steuer lassen. Unterm Strich haben aber die Verbraucher von dieser Entwicklung profitiert. Gut wäre, wenn der Wettbewerb auch noch andere Versicherungssparten erfassen würde.