Umsatz steigt um 20 Prozent. Bei Bananen verdoppelte sich die abgesetzte Menge

Köln. Der Umsatz fair gehandelter Produkte in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2013 erneut deutlich zugelegt. Insgesamt wurden Waren für etwa 300 Millionen Euro mit dem Fairtrade-Siegel verkauft, wie Transfair-Geschäftsführer Dieter Overath am Montag in Köln sagte. Das sei ein Umsatzplus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Umsatzmenge legte sogar um 45 Prozent auf fast 34.000 Tonnen zu, sagte Overath am Rande der internationalen Lebensmittelmesse Anuga.

Der Verkauf von Bananen mit dem schwarz-grün-blauen Fairtrade-Siegel verdoppelte sich in den ersten sechs Monaten. Eine Ursache dafür sei, dass viele Supermärkte immer mehr fair gehandelte Bananen im Angebot hätten. Positiv wirke sich zudem aus, dass Fairtrade- und andere Bananen direkt nebeneinander verkauft würden. Das sei bei Kaffee anders, erklärte Overarth. Wer Kaffee kaufe, finde oft unterschiedliche Regale für die unterschiedlichen Marken und damit auch für fair und konventionell gehandelte Marken. Dennoch habe auch der Absatz von Kaffee um vier Prozent zugelegt. Trotz eines Zuwachses von fünf Prozent beim Verkauf von Schokolade blieben die Kakaobauern ein Sorgenkind. Ihre Situation in Westafrika sei dramatisch, sagte Overath. Er forderte von den großen Herstellern mehr Engagement im fairen Handel, Handelseigenmarken gingen mit der Neulistung von immer mehr fairen Produkten mit gutem Beispiel voran: „Hier sollten sich Markenartikler der Süßwarenbranche eine Scheibe abschneiden.“

Immer mehr Supermärkte bieten laut Overath Waren mit dem Siegel an: „Es gibt in Deutschland keine Fairtrade-freie Zone mehr.“ Deutschland sei weltweit der dynamischste Fairtrade-Markt, obwohl Großbritannien weiter einen deutlich höheren Marktanteil an fairen Produkten habe. Ein wachsender Anteil der zertifizierten Waren sei gleichzeitig auch biologisch.

Der deutsche Verein Transfair entstand 1992 mit dem Ziel, benachteiligte Kleinbauern und Arbeiter in Entwicklungsländern zu unterstützen. Die Bauern erhalten stabile Löhne und zusätzliche Prämien für die Entwicklung ihrer Gemeinschaften. Der deutsche Verein handelt selbst nicht mit Produkten, sondern vergibt nach strengen Kriterien das Fairtrade-Siegel. Bundesweit vertreiben etwa 42.000 Geschäfte die zertifizierten Waren.