Berlin. Griechenland wird nach Einschätzung des Chefs des Euro-Rettungsfonds ESM Klaus Regling im nächsten Jahr vermutlich ein drittes Hilfspaket benötigen. Es sei absehbar, dass Griechenland 2014 noch nicht eigenständig am Markt mit neuen Anleihen Geld aufnehmen könne, sagte Regling im „Handelsblatt“. „Insofern wird Griechenland wahrscheinlich ein weiteres Hilfspaket benötigen.“ Die Entscheidung liege bei den Euro-Finanzministern. Dagegen hält er es für „noch nicht ausgemacht“, dass auch das Euro-Krisenland Portugal weitere Hilfen seiner Partner braucht.

Relativ zuversichtlich äußerte sich Regling, was die Stabilität der Banken angeht. „Ich habe keine Anhaltspunkte dafür, dass wir in der nächsten Zeit größere Bankenprobleme in Europa erleben werden“, sagte er. Insgesamt sei das Vertrauen an den Märkten in die Krisenstaaten und in den Euro gestiegen. Dass die Renditen von Staatsanleihen gerade von Problemstaaten gesunken seien, habe nicht nur mit der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu tun, gegebenenfalls unbegrenzt Anleihen dieser Länder aufzukaufen. Vielmehr hätten diese Staaten auch selbst große Fortschritte gemacht.

Regling hofft nach eigenen Angaben darauf, dass in Deutschland im Interesse der politischen Stabilität in Europa rasch eine neue Regierung zustande kommt. „Natürlich wäre es für Europa und die Märkte gut, wenn in Deutschland bald die neue Regierung gebildet wird“, sagte er. In Italien lasse die gewonnene Vertrauensabstimmung von Ministerpräsident Enrico Letta hoffen, dass das Land stabil und auf Reformkurs bleibt.