München. Der Abbau von 15.000 Stellen sorgt bei Siemens für Streit zwischen Management und Arbeitnehmervertretern. Dem erst seit acht Wochen amtierenden Konzernchef Joe Kaeser stehen unruhige Zeiten bevor, dabei wollte er den Münchner Technologiekonzern nach dem unrühmlichen Abgang seines Vorgängers Peter Löscher in ruhigeres Fahrwasser lotsen.

„Wir lehnen nach wie vor ein rein Margen getriebenes Personalabbauprogramm ab“, erklärte Betriebsratschef Lothar Adler. „Siemens braucht ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Programm, bei dem der Mensch und nicht nur die Marge im Mittelpunkt steht“, merkte er an. „Das werden wir auch weiterhin in den Verhandlungen und Auseinandersetzungen mit der Arbeitgeberseite einfordern, die Auseinandersetzungen zu diesem Thema sind noch nicht beendet.“ Adler betonte, weiter daran festhalten zu wollen, „dass es keine betriebsbedingten Kündigungen bei Siemens gibt“.

Kaeser hatte nach einer monatelangen Hängepartie am Sonntag Fakten geschaffen. Um auf rund sechs Milliarden Euro an Einsparungen zu kommen, würden insgesamt 15.000 Stellen gestrichen, davon rund 5000 in Deutschland, ließ er ausrichten. Über rund die Hälfte der wegfallenden Jobs sei mit den Arbeitnehmervertretern bereits ein Interessensausgleich vereinbart worden, hieß es. Über den verbleibenden Teil bestehe bereits allerseits Klarheit, die Arbeitsplätze würden bis Herbst 2014 abgeschafft. Die Verhandlungen seien soweit abgeschlossen. Fast ein Jahr lang war die Belegschaft im Dunkeln über die letztendliche Zahl des aktuellen Stellenabbaus geblieben.

Im dritten Quartal hatte Siemens mit schrumpfenden Geschäften zu kämpfen. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft ging um 13 Prozent zurück, der Quartalsumsatz fiel um zwei Prozent auf 19 Milliarden Euro. Besonders die Kosten für die Stellenstreichungen und den Konzernumbau belasteten das Ergebnis. Allein in Deutschland sind in den vergangenen Jahren 25.000 Jobs weggefallen. Im Inland ist der Sektor Industrie am stärksten von den Einschnitten betroffen. Dort fielen rund 2000 Jobs weg.