Hamburg. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ist unter Führungskräften besonders groß: Während weibliche Führungskräfte, die vollzeit arbeiten, 29 Prozent weniger brutto im Monat als ihre männlichen Kollegen verdienen, klafft bei den Nicht-Führungskräften eine etwas kleinere Lohnlücke von 25 Prozent. Die Gründe für die geschlechterspezifische Lohnlücke ist in den beiden Gruppen unterschiedlich, haben die beiden Forscherinnen Anne Busch von der Universität Hamburg und Elke Holst vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie herausgefunden, die dem Abendblatt vorliegt. Die Untersuchung nutzt Daten einer repräsentativen Befragung unter Angestellten aus den Jahren 2000 bis 2010.

Die Berufserfahrung gehöre in beiden Gruppen zu den wichtigsten Erklärungen für die schlechtere Bezahlung von Frauen. Sie verfügen oftmals aufgrund von familienbedingten Erwerbsunterbrechungen über kürzere Berufserfahrung. Dies trage bei Nicht-Führungskräften zu gut 30 Prozent, und bei Führungskräften zu gut 40 Prozent zur Lohnlücke bei. Auch die Unternehmensgröße spielt eine Rolle bei der Gehaltslücke der leitenden Angestellten: Männliche Führungskräfte arbeiten der Studie zufolge besonders oft in Spitzenpositionen großer Unternehmen, die auch besser zahlen. Frauen nähmen öfters in kleineren Betrieben Leitungsaufgaben wahr. Zu zwei Prozent wirke sich dieser Faktor auf die Lücke aus.

Ein besonderes Augenmerk richten die Autorinnen darauf, ob es bei der Lohnlücke eine Rolle spielt, dass es typisch weibliche Berufe gibt, die schlecht entlohnt werden. Während bei den Nicht-Führungskräften die starke Präsenz von Frauen in frauentypischen und damit oft schlechter bezahlten Berufen signifikant ist, spiele die Aufteilung in männliche und weibliche Berufe bei Führungskräften keine Rolle. Die Mehrheit (46 Prozent) arbeitet in Mischberufen (Ärztin, Bankkauffrau), 34 Prozent der Frauen mit leitenden Funktionen üben Männerberufe aus und arbeiten etwa als Beraterin oder Softwareentwicklerin. 60 Prozent der Frauen unter den „normalen“ Angestellten konzentrieren sich in den typischen Frauenberufen wie Altenpflegerin oder Krankenschwester.