Düsseldorf. In den Skandal um misshandelte Azubis in einem Lager des Discounters Aldi hat sich nun auch die Staatsanwaltschaft Freiburg eingeschaltet. Die Behörde ermittle wegen des Verdachts auf Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung, sagte ein Sprecher am Montag. Nach seinen Worten sollten im baden-württembergischen Mahlberg Ermittlungen in einem Logistikzentrum stattfinden.

Zuvor war bekannt geworden, dass Mitarbeiter bei Deutschlands größtem Discounter missliebige Nachwuchskräfte in einem Zentrallager mit Frischhaltefolie gefesselt und im Gesicht mit Filzstiften beschmiert haben sollen. Aldi hatte die Vorwürfe im Wesentlichen bestätigt. Der Polizeidirektion Offenburg seien Unterlagen zur Verfügung gestellt worden, die nun ausgewertet würden. Auch sollen Zeugen vernommen werden.

Ob es zu einer Anklage kommen werde, sei unklar. Aldi Süd war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Das Magazin „Spiegel“ zitierte einen Ex-Manager, dem zufolge in Mahlberg Auszubildende mit Frischhaltefolie von Angestellten an Pfosten gefesselt wurden, weil sie angeblich frech geworden seien. Die Folie sei so stark gespannt gewesen, dass er kaum mehr habe atmen können, berichtete ein Betroffener. Die Mitarbeiter hätten dann den Lehrlingen mit Filzstiften das Gesicht beschmiert. Vorgesetzte hätten diese Schikane geduldet. Sie sei sogar auf Foto und Video festgehalten und auf Facebook zu sehen gewesen sein.