Berlin. Die Zahl der Selbstständigen in der Arbeitslosenversicherung hat sich innerhalb von drei Jahren nahezu halbiert. Sie sank von ehemals 261.000 Ende 2010 auf aktuell nur noch 133.000, wie aus einer Aufstellung des Bundesarbeitsministeriums hervorgeht. Bei den Beiträgen ist der Trend unterdessen genau umgekehrt. Zahlten die Selbstständigen im vergangenen Jahr rund 110 Millionen Euro an Beiträgen in die Arbeitslosenversicherung, waren es 2010 nur knapp 40 Millionen Euro.

Die grüne Arbeitsmarktpolitikerin Brigitte Pothmer warf der schwarz-gelben Bundesregierung vor, sie habe die Beiträge für die freiwillige Arbeitslosenversicherung vervierfacht und so eine Massenflucht der Selbstständigen ausgelöst. „Schwarz-Gelb hat durch die drastische Verteuerung der freiwilligen Arbeitslosenversicherung nach dem Gründungszuschuss ein weiteres attraktives Angebot für Gründer vor die Wand gefahren“, sagte Pothmer dieser Zeitung. Gründer ohne Versicherungsschutz, deren Unternehmung scheitert, seien oftmals auf Hartz IV angewiesen.

Bis Ende 2010 mussten Gründer für die Arbeitslosenversicherung einen Monatsbeitrag von 17,89 Euro im Westen und 15,19 Euro im Osten zahlen. 2011 verdoppelten sich die Zahlungen. Ab 2012 stiegen sie auf 78,75 Euro sowie 67,20 Euro.