Der Auftrag über 14 Milliarden Euro ist der bisher größte des Konzerns. 25 Flieger baut Airbus

Frankfurt. Die Lufthansa bestellt für 14 Milliarden Euro 59 neue Langstreckenflugzeuge bei Airbus und bei Boeing. Die Order umfasse 34 Boeing-Flugzeuge des Typs 777-9X sowie 25 Airbus A350-900, teilte Deutschlands größte Fluggesellschaft mit. Die erste Maschine werde 2016 ausgeliefert. Dafür würden ältere Boeing- und Airbus-Maschinen bis 2025 aus dem Dienst genommen.

Die Bestellung hat ein Investitionsvolumen von 14 Milliarden Euro zu Listenpreisen und ist nach Angaben des Frankfurter Konzerns die größte private Einzel-Investitionen in der deutschen Industriegeschichte. „Diese Investition sichert allein bei Lufthansa rund 13.000 Arbeitsplätze“, sagte Lufthansa-Chef Christoph Franz. Hinzu kämen rund 90 Stellen pro Flugzeug bei Flughäfen, Flugsicherung, Herstellern, Spediteuren und weiteren Systempartnern. Damit belaufe sich der Beschäftigungseffekt der 59 Maschinen auf mehr als 20.000 Arbeitsplätze in Deutschland und Europa.

Gemessen am Katalogpreis hat der Auftrag über 25 Jets des Typs A350-900 einen Wert von umgerechnet 5,3 Milliarden Euro. Die Lufthansa hat sich nach Angaben von Airbus die Option auf weitere 30 Maschinen gesichert sowie die Möglichkeit, einen Teil der Bestellung flexibel in eine Order für die größere A350-1000 umzuwandeln.

Der jüngste Auftrag bestätige den Rang der Lufthansa als größter Airbus-Kunde und -Betreiber, teilte der Flugzeughersteller mit. Die gesamte Lufthansa-Gruppe habe bisher insgesamt 535 Airbus-Maschinen bestellt und derzeit 397 im Einsatz. Erst im Juni hatte die Lufthansa weitere 100 Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge der A320-Familie geordert.

Auch Hamburg profitiert von dem am Donnerstag beschlossenen Großauftrag: Wesentliche Teile des Rumpf der A350-Jets werden auf Finkenwerder montiert. Teile des Leitwerks und der Tragflächen kommen aus Stade. Je nach Ausführung hat das Flugzeug 270 bis 350 Passagierplätze. Der A350 ist der neue Hoffnungsträger von Airbus. Im Juni hatte der zweistrahlige Jet, der den Treibstoffverbrauch im Vergleich zu aktuellen Maschinen dank Leichtbauweise aus Kohlefaserwerkstoffen und der Verwendung neuer Triebwerke um 25 Prozent senken soll, zum Jungfernflug abgehoben.

So weit wie Airbus ist Boeing mit der 777-9X noch lange nicht. Offiziell ist der Bau der zweistrahligen Maschinen noch nicht beschlossen, der US-Hersteller sammelt noch Bestellungen ein. Nach der Pannenserie beim „Dreamliner“ 787 setzten die Boeing-Ingenieure aber nicht ganz so viel neue Technologie ein. Nicht das gesamte Flugzeuge, sondern nur Flügel und Triebwerke werden neu konstruiert. Damit soll der Kerosinverbrauch um 20 Prozent sinken. Das Flugzeug ist eine Fortentwicklung des Bestsellers 777, der seit den 90er-Jahren fliegt.

Die Bestellung sei ein „Ausdruck des Vertrauens in die Zukunft des Konzerns“, sagte Franz. Mit den neuen Maschinen könne man die Kosten pro Sitzplatz und Flugkilometer um 20 Prozent senken. Aktuell beträgt der durchschnittliche Verbrauch der Lufthansa-Langstreckenflotte 3,58 Liter Kerosin je Passagier auf 100 Kilometer. Die neu bestellten Flugzeuge verbrauchten nach Herstellerangaben nur noch 2,9 Liter.