Der Lufthansa-Chef hört mit Vertragsende am 31. Mai 2014 bei der deutschen Fluggesellschaft auf. Der Manager soll Verwaltungschef des Pharmakonzerns Roche werden. Fluglinie im Umbau.

Hamburg. Die Lufthansa muss sich einen neuen Konzernchef suchen: Christoph Franz verlässt die Fluggesellschaft zum Ende seines Vertrages, wie die Lufthansa am Montagmorgen mitteilte. Sein aktueller Vertrag habe eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2014.

Der 53-Jährige gilt als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Verwaltungsratspräsidenten beim Schweizer Pharmariesen Roche. Franz, dessen Familie in der Schweiz lebt, dürfte künftig einen Vollzeitjob bei Roche haben, wo er bereits seit 2011 im Verwaltungsrat sitzt.

Er soll die Nachfolge von Verwaltungsratspräsident Franz Humer antreten, der im Frühjahr in Pension gehen will, berichten „NZZ am Sonntag“ und „Handelsblatt“. Über die Personalie solle der Verwaltungsrat auf seiner Sitzung am 26./27. September entscheiden.

Roche ist der fünftgrößte Pharmakonzern der Welt. Franz sitzt seit 2011 im Verwaltungsrat und hat seinen privaten Lebensmittelpunkt in Zürich. Er war jahrelang Chef der zum Lufthansa gehörenden Schweizer Airline Swiss. Er gilt in der Schweiz als erfolgreicher Sanierer, weil er die Swiss relativ lautlos zu einer Ertragsperle im Lufthansa-Konzern geformt hat.

Schwierige Zeiten für Lufthansa

Der Chefwechsel trifft die Lufthansa zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt – befindet sich die Airline doch mitten in einem milliardenschweren Sparprogramm. Auf Lufthansa-Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber kommt damit gleich zu Beginn seiner Amtszeit die schwierige Aufgabe zu, einen Nachfolger für seinen Duzfreund Franz zu finden. Der Konzern befindet sich mitten in einem bis dato einmaligen Umbauprozess. Auf der einen Seite werden im Rahmen des „Scor-Programms“ Stellen in der Verwaltung abgebaut, unrentable Bereiche abgestoßen sowie Prozesse verschlankt.

Auf der anderen Seite muss mehr Geld für eine Grunderneuerung der Flotte verdient werden. Dies hatte in den letzten Monaten zu erheblichen Spannungen in der Belegschaft geführt. Franz war dabei des öfteren vorgeworfen worden, er zerstöre die DNA des Unternehmens. Dieses verwies immer wieder auf die stärker werdende Bedrohung der Lufthansa durch staatlich geförderte Golfairlines wie Emirates oder Etihad und die aggressiven europäischen Billigairlines.

In Unternehmenskreisen gilt es derzeit als unwahrscheinlich, dass ein Topmanager von außen Chancen auf die Franz-Nachfolge haben könnte. Allerdings wird Mayrhuber darauf bestehen, dass die Kandidatensuche und Ernennung nach innen und außen sehr transparent ablaufen wird.

Mit Material von rtr