Allerdings gilt das WLAN-Angebot nur für eine Stunde. Danach verlangt Telekom Gebühr

Hamburg. Schnell mal ein Bild von der Hafenrundfahrt auf Facebook stellen, bei Wikipedia schauen, wann der Michel eigentlich gebaut wurde, auf abendblatt.de checken, wo am Abend was los ist in der Stadt, all dies ist jetzt bald an etlichen Punkten der Stadt kostenlos möglich. In einem Pilotprojekt wird die Telekom die touristischen Zentren der Hansestadt bis Ende des Jahres großflächig mit einem WLAN-Netz versorgen und zu einer durchgängigen Hotspot-Zone verschmelzen.

Bereits seit dem 13. September ist der Hafenbereich um die Landungsbrücken ausgebaut. Alle „Surfer“ können dann täglich für eine Stunde kostenlos ins Netz, E-Mails schicken oder ihren Arbeitsplatz vom Büro an die Elbe verlegen. „Wir machen Hamburg zum Surferparadies in Deutschland“, sagte Dirk Backofen, Marketingleiter Geschäftskunden der Telekom und übergab Vertretern der Stadt bei der Eröffnungsveranstaltung am Freitag im Beachclub „Hamburg del mar“ symbolisch ein Surfbrett.

Wie funktioniert das Surfen an den Hotspots? Einfach das Gerät mit möglichem Internetanschluss anschalten, also Smartphone oder Laptop starten, beim Internetzugang „WLAN“ wählen und die spezielle Startseite der Telekom für die Hotspot-Zone erscheint. Hier muss der Nutzer eine Mobilfunknummer eingeben, dann sendet die Telekom an ihn einen Zugangscode zurück und mit dieser Zahlen-/Ziffern-Kombination kann der Surfer dann das Internet starten. Ab diesem Zeitpunkt läuft quasi die Sanduhr: Sind 60 Minuten vorbei, endet die Zeit, in der die Nutzung des weltweiten Netzes kostenlos ist. Zweimal für eine halbe Stunde einwählen ist bei der WLAN-Offensive nicht vorgesehen. Nach den 60 Minuten surfen kann sich der Nutzer entscheiden: Er kann einen Tagespass für 4,95 Euro oder einen 30-Tage-Pass für 34,95 buchen.

Neben den Landungsbrücken will die Telekom bald weitere Orte zum kostenlosen Surfen ausbauen: Die großen Shopping-Meilen Mönckebergstraße, Jungfernstieg, Gänsemarkt, Große Bleichen sowie der Fischmarkt und die Hafencity. Bis Anfang 2014 sollen rund 700 Hotspots in Hamburg den Nutzern zur Verfügung stehen. Bisher bieten etwa Hotels und Restaurants ihren Kunden schon rund 500 Hotspots in der Stadt an. Auch diese Zugangspunkte bekommen nun dieselbe Einwahlseite wie die neuen Hotspots der Telekom.

„Durch die Versorgung mit öffentlichem WLAN durch die Telekom profitieren die Menschen in der Stadt, Besucherinnen und Besucher aus aller Welt wie selbstverständlich auch alle Hamburgerinnen und Hamburger“, sagt Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD). „Der Ausbau wird dazu beitragen, Hamburg als attraktives Tourismusziel und modernen Wirtschaftsstandort zu stärken.“ Für die Stadt ist das Projekt kostenlos, die Telekom hat hier einen Millionenbetrag investiert.

Der Bonner Telekommunikationskonzern hat die Hansestadt nicht zufällig als erste Stadt ausgewählt, die er großflächig mit einem WLAN-Netz versorgt. Die Mischung aus Tourismus, Mittelstand und Industrie, die gerade im Hamburger Hafen versammelt ist, erlaube einen umfangreichen Test der Technologie mit verschiedenen Anwendern und Applikationen, sagte Dirk Backofen von der Telekom.

Ein Beispiel für die Nutzung im wirtschaftlichen Bereich lieferte Jens Meier von der HPA. Jeder, der ein Smartphone oder Tablet besitze, könne sich nun digital im Hafen über Behinderungen der Schifffahrt etwa durch Bauarbeiten, Bagger in der Elbe oder Brückensperrungen informieren. „Damit können wir die Qualität und Effizienz des Hafens steigern“, sagte der Hafenchef. Die Hotspots stellten einen Meilenstein dar auf dem Weg zu einem vernetzten Hafen. „Wir kommen dadurch unserer Vision eines Smart-Port, eines intelligenten Hafens, ein großes Stück näher. Gleichzeitig haben wir die Chance, über Apps den Hafen für Besucher und Touristen erlebbarer zu machen“, ergänzte Meier.

Bei der Veranstaltung präsentierten Telekom und Airbus zudem einen neuartigen Koffer, der durch eine digitale Verbindung stets seinen Standort anzeigt und das Ein- und Auschecken am Flughafen oder bei Kreuzfahrtschiffen erleichtern kann. Auf Flughäfen oder beispielsweise in Zügen der Deutschen Bahn und an Bahnhöfen sind WLAN-Netze heute bereits weit verbreitet. Insgesamt betreibt die Telekom in Deutschland fast 15.000 öffentliche Hotspots und ist damit der mit Abstand größte Anbieter in diesem Bereich. Die Zugänge werden vielfach mit Glasfaser und VDSL-Technik angeboten, mit Geschwindigkeiten bis zu 50 MBit in der Sekunde. In Hamburg herrscht aber noch das langsamere Kupferkabel vor.