Essen. Auf den ehemaligen Arcandor-Chef Thomas Middelhoff kommt wegen ungerechtfertigter Boni eine Millionen-Zahlung zu. Middelhoff müsse rund 3,4 Millionen Euro an den Arcandor-Insolvenzverwalter überweisen, entschied am Montag das Landgericht Essen. Arcandor habe hohe Boni an Middelhoff ausgeschüttet, obwohl damals bereits feststand, dass der Manager den Warenhaus- und Tourismuskonzern verlässt, sagte der Vorsitzende Richter Michael Dickmeis.

Auch sei bei mehreren teuren Flügen in gecharterten Jets, die Middelhoff Arcandor in Rechnung gestellt habe, etwa „kein dienstlicher Anlass“ zu erkennen. Zudem habe Middelhoff einen Sponsoring-Vertrag mit der Universität Oxford mit einem Volumen von rund 840.000 Euro „eigenmächtig“ geschlossen, dem der Arcandor-Vorstand nicht zugestimmt habe. Auch andere ehemalige Arcandor-Manager sollen zur Kasse gebeten werden. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters rechnet mit insgesamt rund acht Millionen Euro, die nun in die Insolvenzmasse fließen.

Middelhoff und die anderen Beklagten waren bei der Urteilsverkündung nicht persönlich anwesend. Middelhoffs Anwalt will gegen den Richterspruch vorgehen. Insgesamt hatte der Arcandor-Insolvenzverwalter Hans-Gerd Jauch Schadenersatz von knapp 24 Millionen Euro gefordert.