Kaffeeröster schwächelt bei Non-Food-Artikeln. Kapseln begehrt

Hamburg. Die Hamburger Unternehmerfamilie um die Brüder Michael und Wolfgang Herz sowie die Joachim Herz Stiftung konnte sich im ersten Halbjahr über ein dickes Plus in der Firmenkasse freuen. Der Umsatz ihrer Gesellschaft Maxingvest stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht von 4,751 auf 4,77 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern kletterte kräftig um 107 auf 565 Millionen Euro. Zu Maxingvest gehört der Kaffeeröster Tchibo und die Mehrheit an Hamburgs DAX-Konzern Beiersdorf. Während der Nivea-Hersteller – wie berichtet – im ersten Halbjahr zugelegt hat, musste allerdings Tchibo einen Umsatzrückgang von 4,9 Prozent hinnehmen.

Begründet wird dies vom Kaffeeröster unter anderem damit, dass das Non-Food-Geschäft, also der Verkauf von Gebrauchsartikeln wie Textilien oder Geschirr, schwieriger geworden sei. Um mehr Kunden in die rund 700 Geschäfte zu locken, will Tchibo ihnen nun ermöglichen, dass sie das gesamte Online-Angebot auch in den Filialen bestellen können. Dort können die Pakete dann versandkostenfrei abgeholt werden. Wer sich die Waren nach Hause schicken lässt, bezahlt bei einem Bestellwert von unter 20 Euro weiterhin die Versandkosten.

Belastet habe Tchibo zudem „ein preisaggressives Umfeld im Röstkaffeemarkt“, wie es in der Halbjahresmitteilung heißt. Positiv habe sich dagegen das Geschäft mit den Einzelportionen, also den Kaffeekapseln für die Tchibo-Kaffeemaschinen, entwickelt. Dieser Markt wächst rasant. Allein im ersten Halbjahr wurden in Deutschland von allen Anbietern zusammen laut Experten weit mehr als 750 Millionen Kapseln verkauft. Tchibo hat in diesem Segment einen Marktanteil von rund 30 Prozent. Zugelegt habe auch der Absatz von Caffè-Crema- und Espressobohnen. Wegen des Preiskampfes auf dem Markt konnte das Unternehmen sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern allerdings nur um eine Million auf 94 Millionen Euro steigern.

Um bei den beliebten Kapseln weiterzuwachsen, geht Tchibo neue Wege. Noch in diesem Jahr werden die kleinen Portionspackungen der Hamburger auch in die Kaffeemaschinen des norditalienischen Gerätehersteller Saeco passen. In Zukunft wollen beide Unternehmen Geräte für Kapseln gemeinsam entwickeln, herstellen und auch verkaufen. Der Vorteil der Allianz liegt im Vertrieb. Bislang verkauft der Kaffeeröster seine Cafissimo-Maschinen für Kapseln ausschließlich in den eigenen rund 700 Filialen und über den Onlinehandel. Mit Saeco bekommt das Unternehmen Zugang zum gesamten Elektrofachhandel wie etwa Saturn oder MediaMarkt.

Für das Gesamtjahr erwartet Maxingvest bei Tchibo einen Umsatz, der leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen werde. Das Ergebnis werde dem von 2012 ähneln. Dagegen setzt die Familie Herz bei Beiersdorf auf Steigerungen der wichtigen Kennzahlen. Laut Planungen soll der Nivea-Hersteller stärker zulegen als der Markt insgesamt. Die Umsatzrendite soll zwischen zwölf und 13 Prozent liegen.