London. Die britische Kartellbehörde hat die irische Fluggesellschaft Ryanair zum Verkauf wesentlicher Anteile an der Konkurrenz-Airline Aer Lingus aufgefordert. Ryanair müsse seinen Anteil von derzeit knapp 30 Prozent auf fünf Prozent reduzieren, befanden die britischen Wettbewerbshüter. Als Begründung dafür führten sie an, der Wettbewerb auf den Strecken von Irland nach Großbritannien sei beeinträchtigt. Ryanair-Vorstandschef Michael O'Leary nannte die Entscheidung „bizarr und offenbar falsch“. Er kündigte Berufung an. Damit könnte sich der Rechtsstreit noch Jahre hinziehen.

Ryanair hatte im Jahr 2006 knapp 30 Prozent an Aer Lingus übernommen. Seitdem hatte der Billigflieger zweimal erfolglos versucht, seine Anteile signifikant aufzustocken. Dies scheiterte jeweils an den Wettbewerbshütern der Europäischen Union. Die britische Wettbewerbsbehörde befand nun, der Wettbewerb auf den hochfrequentierten irisch-britischen Strecken sei von der Ryanair-Beteiligung an Aer Lingus beeinträchtigt. Aer Lingus werde durch den Einfluss des Billigfliegers auch an Kooperationen mit anderen Fluggesellschaften gehindert. Somit werde das Wachstumspotenzial von Aer Lingus gehemmt.