Nachfrage nach Immobilien und Möbeln aber weiter ungebrochen

Berlin/Nürnberg. Zum ersten Mal in diesem Jahr hat sich die Stimmung der Verbraucher in Deutschland etwas verschlechtert. Für September prognostizieren die GfK-Marktforscher einen Rückgang des Konsumbarometers um 0,1 auf 6,9 Punkte.

Dabei treibt die Verbraucher kurz vor der Bundestagswahl weniger die Unsicherheit über die nächste Regierung um als der Ärger über deutlich gestiegene Lebensmittelpreise, wie die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch zu ihrer Umfrage erklärte. „Momentan ist daher nicht davon auszugehen, dass dies eine Trendwende und den Beginn einer Talfahrt darstellt“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Positiv stimmt die Experten, dass die Neigung zum Kauf von Immobilien und teuren Gütern wie Möbeln so hoch ist wie seit Ende 2006 nicht mehr. Dazu tragen nicht zuletzt die niedrigen Zinsen bei.

Die Verbraucher rechnen der GfK zufolge in den kommenden Monaten eher mit einer verhaltenen Erholung der Wirtschaft. Dies erklärt auch die leicht eingetrübten Einkommensaussichten. Vermutlich habe die Diskussion über steigende Lebensmittelpreise die Konsumenten etwas verunsichert, sagte Bürkl. Nahrungsmittel kosteten im Juli durchschnittlich 5,7 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Das ist der kräftigste Anstieg seit fast fünf Jahren.

Weil Nahrungsmittel im Warenkorb einen großen Raum einnehmen, empfinden die Bürger diese Teuerung als besonders stark. Nach Berechnungen der Großbank UniCredit stieg die „gefühlte Inflation“ im Juli auf das Jahreshoch von 2,9 Prozent, während offiziell nur eine Rate von 1,9 Prozent gemessen wurde. Für die am heutigen Donnerstag anstehenden Daten des Statistischen Bundesamtes zur Preisentwicklung im August erwarten von Reuters befragte Experten einen Rückgang auf 1,7 Prozent.

Ökonom Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus geht davon aus, dass sich die Stimmung wieder aufhellen wird: „Die Leute planen weiterhin große Anschaffungen. Die Rahmenbedingungen bleiben deshalb günstig.“ DIW-Experte Simon Junker rechnet damit, dass auch die Löhne weiter zulegen werden. „Unterm Strich dürften die verfügbaren Einkommen und damit letztlich der private Verbrauch weiter merklich steigen“, so der Ökonom vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.